Unbekannte zerstören über 40 Luxus-Wagen: Staatsschutz ermittelt

Kronberg (mw) – Auf einige hunderttausend Euro wird der Sachschaden geschätzt, den eine Gruppe von etwa zehn maskierten Personen auf dem Gelände eines Autohauses in der Eschborner Straße, Montag, den 26. August gegen 2.15 Uhr angerichtet hat. „Die Schäden, teilweise auch in der Kernkarosserie sind so umfangreich, dass wir zu der Höhe noch nichts Genaueres sagen können, dazu braucht es einen Gutachter“, erklärt der Pressesprecher der Polizei Westhessen, Ingo Pau. Demoliert wurden eine Reihe von Luxus-Wagen der Marken Aston Martin, Jaguar und Land Rover. Die Täter beschädigten unter Zuhilfenahme von Schlagwerkzeugen über 40 hochwertige Fahrzeuge, wie die Polizei bereits am Montag mitteilte. Die Fahrzeuge standen auf dem Gelände des Autohauses und auf einem angrenzenden Betriebsgelände. Die Unbekannten zerstörten hauptsächlich Front- und Seitenscheiben und schlugen Dellen in die Karosserie. Auch Glasscheiben des Autohauses wurden von den Unbekannten demoliert, bevor sie unerkannt die Flucht ergriffen. „Auffällig war, dass die Täter trotz des warmen Wetters lange Kleidung trugen“, so die Polizei. Personen, die in der Nacht Beobachtungen gemacht haben oder in sonstiger Weise Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 06172- 120 - 0 zu melden.

Bekennerschreiben

Zwischenzeitlich ist ein Bekennerschreiben auf dem linken Internetportal „Indymedia“ aufgetaucht. In dem Bekennerschreiben heißt es: „Wir unterstützen und solidarisieren uns mit den Aktivist*innen, die die IAA blockieren wollen (auch wenn es andersherum nicht so sein wird).“ Unterschrieben ist das anonyme Schreiben mit „Steine im Getriebe“. Damit beziehen sich die Autoren auf das Aktionsbündnis „Sand im Getriebe“, einem Aktionsbündnis, dem sich bisher etwas 40 zumeist linke Gruppen aus ganz Deutschland angeschlossen haben. Das Aktionsbündnis hatte bereits angekündigt, die Automobilmesse IAA vom 12. bis 22. September in Frankfurt als Klimaprotest blockieren zu wollen – allerdings friedlich. In dem Bekennerschreiben wird der Angriff auf das Autohaus folgendermaßen erklärt: „Die Autoindustrie gehört zu den mächtigsten Fraktionen der deutschen Wirtschaft und bildet das Fundament des deutschen Exportmodells – mit seinen verheerenden ökonomischen, sozialen und ökologischen Folgen weltweit. Diese Show wollen auch wir als das entlarven, was sie wirklich ist: Profitlogik auf dem Rücken der Ärmsten und der zukünftigen Generationen. Wir denken, es ist höchste Zeit, dem Automobilismus im Speziellen und der kapitalistischen Profitlogik als Ganzes Steine ins Getriebe zu werfen!“ In diesem letzten Satz wird wieder der Bezug zu dem Aktionsbündnis „Sand im Getriebe“ hergestellt, das seine IAA-Blockade ähnlich begründet. Angekündigt hat diese Gruppierung jedoch „zivilen Ungehorsam“, erinnert der Polizeisprecher, was mit einem Anschlag wie diesem in Kronberg nicht einfach auf eine Ebene gesetzt werden könne.

Kein spezielles Täterwissen

Bis dato ist nicht geklärt, ob das Schreiben tatsächlich von den Tätern stammt. Der Polizeisprecher erklärt dazu: „In dem Schreiben findet sich kein spezielles Täterwissen, mit dem sich belegen lässt, dass das Schreiben tatsächlich von den Tätern stammt.“ Ebenso wenig könne auf eine tatsächliche Nähe zu dem Aktionsbündnis „Sand im Getriebe“ ausgegangen werden. Dennoch muss das Bekennerschreiben ernst genommen werden, das auf die in zweieinhalb Wochen anstehende IAA in Frankfurt Bezug nimmt. Aus diesem Grund ermittle nun die Abteilung Staatsschutz im Hessischen Landeskriminalamt in Wiesbaden und stehe auch mit der Frankfurter Polizei in engem Kontakt. Geprüft werden soll auch, ob es an anderer Stelle eine Gruppe namens „Steine im Getriebe“ gibt, die womöglich aktiv ist. Gleichzeitig werden auf dem Betriebsgelände des Autohauses weiter Spuren gesucht und diese ausgewertet, informiert Paul. Natürlich würden auch die Videoaufnahmen weiter ausgewertet, doch man dürfe sich von solchen Aufnahmen nicht zu viel versprechen, da bei nächtlichen Aufnahmen oftmals nicht viel mehr als schemenhafte Umrisse der Täter zu erkennen seien.



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