Zusammen geht mehr! – keine leere Floskel, sondern Überzeugung

Der frisch vereidigte Bürgermeister bei seiner Antrittsrede kurz vor Weihnachten im Festsaal der Stadthalle Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Als Letzter in der Reihe der Redner hatte an diesem feierlichen Abend der „Neue“ das Sagen: „Die Antrittsrede eines hessischen Bürgermeisters ist keine Regierungserklärung, aber lassen Sie uns gemeinsam auf die Projekte und Herausforderungen schauen“, lud der neue Bürgermeister Christoph König die Gäste in der Stadthalle zu einer kleinen Vorausschau ein: Noch könne keiner abschätzen, was für Auswirkungen Corona auf die städtischen Finanzen habe und noch stehe der Stadt, den Einzelhändlern, der Gastronomie und Hotellerie ein harter Corona-Winter bevor. „Und wir dürfen nicht vergessen, dass es auch in Kronberg Familien gibt, denen Corona auf die eine oder andere Weise die wirtschaftliche Existenz raubt“, sagte er. „Auch diese Familien brauchen unsere Unterstützung, die Gesellschaft darf sie nicht aus dem Blick verlieren.“ Doch es werde auch eine Zeit nach Corona geben, in der man überrascht feststelle, dass die „alten Probleme erhalten geblieben sind“. Hierzu zählte König den Klimawandel, der tägliche Realität auch in Kronberg geworden sei. Die dramatischen Waldschäden seien genauso wenig zu übersehen wie die Situation des Trinkwassers in den vergangenen Sommern. Die Stadt sei hier gefordert, auch beim Hochwasserschutz. Klimaschutz müsse allerdings auch vor Ort beginnen, „und es müssen die voran gehen, die es sich leisten können“. Beim Kampf gegen den Klimawandel wünsche er sich mit Blick auf Berlin die gleiche entschlossene Kompromisslosigkeit wie beim Vorgehen gegen das Coronavirus, denn auch er bedrohe unsere Lebensgrundlagen.

Vom Klimaschutz blickte Christoph König auf die nächste große Baustelle für ihn: die Verkehrspolitik und ihre Folgen mit Umweltzerstörung, Luftverschmutzung, Gesundheitsgefahren und Flächenverbrauch. „Wir haben in den nächsten Jahren die Chance und die Aufgabe, die Verkehrspolitik in Kronberg neu auszurichten.“ Es gehe um die Qualität des Stadtbussystems, die Entwicklung der Bahnhöfe zu „echten Verkehrsdrehscheiben“, um ein engmaschiges Mobilitätsangebot mit neuen flexiblen Ergänzungen. Als letzten Punkt hob er die Möglichkeit und seiner Überzeugung nach auch Verpflichtung der Stadt hervor, durch das Schaffen bezahlbarer Wohnungen ihren Teil dazu beizutragen, dass Kronberg auch zukünftig eine Heimat „für alle Teile der Bevölkerung, aus allen Berufsgruppen und allen Einkommensschichten“ bleiben kann. Deshalb sollen nach dem Willen der Stadtverordnetenversammlung auf dem „Baufeld V“ am Bahnhof und auf dem frei gewordenen Gelände „Altkönigblick“ städtische Wohnungen entstehen. Außerdem wolle er daran mitwirken, dass das erstellte integrierte Stadtmarketingkonzept Gestalt annimmt. „Die Aufgabe der Stadt wird es sein, als Katalysator zu wirken, als Moderator, Motivator, Organisator, vielleicht auch als Makler oder Mediator.“ Dazu haben die Stadtverordneten eine neue Stelle geschaffen. Ziel sei, dass Einzelhandel, Handwerk, Gastronomie, Hotellerie, Fremdenverkehr und Kultur alle an einem Strang ziehen. Die genannten Themen seien nur einige derer, die die Stadt in den nächsten Jahren beschäftigen werden, aber diejenigen, die ihm besonders am Herzen lägen. „Wir alle wollen, dass unsere Stadt sich gut entwickelt und ihre Schönheit, ihren Charme und ihre Lebendigkeit bewahrt“, betonte er. „Und dass es den Menschen, die hier leben, auch in Zukunft gut geht.“ Dafür wolle er sich „mit aller Kraft einsetzen“, versprach König. Sein Wahlkampfmotto „Zusammen geht mehr“ sei übrigens „keine leere Floskel, sondern meine Überzeugung“, erläuterte der neue Bürgermeister. Eine Gesellschaft lebe durch ihre Menschen, die Kunst der Politik bestehe nun darin, die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse der Menschen, aber auch der Unternehmen, Vereine und Organisationen, unter einen Hut zu bringen. „Dies geht umso besser, je offener man miteinander umgeht“, ist König überzeugt. Dabei sei die Stärke speziell der Kommunalpolitik auch, dass es „eigentlich keinen Abstand gibt zwischen Politik und Bürgerschaft.“ Der Dialog könne auf Augenhöhe stattfinden. „Ich will, dass wir diese Stärke nutzen und zusammen die Herausforderungen und Aufgaben angehen, die vor uns liegen“, betonte König am Ende seiner Rede. Auch er hatte zuvor Klaus Temmen für dessen Engagement und „seine Arbeit zum Wohl unserer Stadt in den letzten zwölf Jahren gedankt und ganz persönlich für eine immer gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Christoph König hatte gemeinsam mit ihm 2001 im Stadtparlament mit der Kommunalpolitik begonnen. „Als parteiloser Bürgermeister hat er Maßstäbe gesetzt für die Zusammenarbeit über alle Fraktionsgrenzen hinweg“, zollte er ihm Respekt. Auch habe er seit seiner Wahl zum Bürgermeister alles dafür getan, um einen problemlosen Übergang zu ermöglichen. „Es ist mir eine Ehre und eine Freude, ihm nun als Bürgermeister nachzufolgen.“



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