Kronberg (kb) – Aus Sicht des gesellschaftspolitischen Vereins „Aktives Kronberg“ ist es erfreulich, dass eine Mehrheit der Stadtverordneten in der letzten Parlamentssitzung vor der Sommerpause der Magistratsvorlage zum Thema „Nachhaltiges Beschaffungswesen“ folgte. Nun könne die Maßnahme 9 diesem Teil des Klimaschutzkonzepts gerecht werden. Die Beschaffung wird nun nicht mehr nur nach dem günstigsten Angebot, sondern eben auch nach Nachhaltigkeitskriterien entschieden. Positiv sieht der Verein auch, dass dem nachhaltigen Mobilitätskonzept eine deutliche Mehrheit der Stadtverordneten zustimmte, das vollumfänglich auf der städtischen Webseite zu finden ist. „Unter anderem geht es hier um die Verbesserung der Sicherheit und Steigerung der Attraktivität des Fuß- und Radverkehrs. Dies ist in Kronberg, das mit seiner gewachsenen Infrastruktur eher der ,autogerechten‘ Stadt entspricht, kein leichtes Unterfangen. Nunmuss seitens aller Verkehrsteilnehmer mehr öffentlicher Verkehrsraum geteilt werden, allerdings ist dies eine notwendige wie auch lohnende Maßnahme“, so Anita Lenz, Vorstandsmitglied im Verein und selbst aktive Radfahrerin. Laut „Aktives Kronberg“ wurde in einem Beitrag von Julius Jöhrens vom Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg im Radiosender des Hessischen Rundfunks hr-Info kommuniziert, dass im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen E-Bikes verkauft wurden, mit steigender Tendenz. Das Rad eigne sich gerade im innerstädtischen und auch im hügeligen Terrain. Ganz abgesehen von den positiven gesundheitlichen „Nebenwirkungen“ für den Rad fahrenden Menschen ließe sich eine nicht unerhebliche CO2-Minderung nach Aussagen von Julius Jöhrens erreichen, wenn der Radverkehr attraktiver würde. Bereits jetzt ersetzten 30 Prozent der Fahrten mit dem E-Bike ansonsten mit dem Pkw gefahrene Kilometer. Damit würde eine CO2-Ersparnis von 90 Prozent pro nicht gefahrenem Pkw-Kilometer erreicht. Die Emissionsersparnis beispielsweise für einen Arbeitsweg von zehn Kilometern am Tag betrage eine halbe Tonne CO2 pro Jahr und mache damit 5 Prozent der Emission eines durchschnittlichen Bürgers aus. Vor dem Hintergrund, dass insbesondere der innerstädtische Verkehr zwischen den Stadtteilen Kronbergs klimatechnisch belastend wirke, so der Verein, wäre eine Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer nebst sicherer Unterbringung der kostenintensiven E-Bikes an den Verkehrsknotenpunkten zum Umsteigen auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mehr als wünschenswert.
Allerdings seien in den Augen von „Aktives Kronberg“ die Beschlüsse der Stadtverordneten „nur so viel wert, wie die dort enthaltenen Maßnahmen mit Finanzmitteln und Personal ausgestattet würden“.