Leserbrief

Unser Leser Gerd-Toni Wagner, Am weißen Berg, schreibt unter der Überschrift „Kauzige Ansichten“ zur Kronkauz-Glosse vom 13. Februar Folgendes: Der Kronkauz beklagt in seiner Glosse vom 13. Februar die „immer noch tief sitzende Angst vor dem Schreckgespenst Kommunismus“, spricht der derzeitigen Nomenklatura der LINKEn ihr Vertrauen aus, hält die Historie der Partei für einwandfrei, relativiert deren enge Verbindung zu den Altkommunisten, lobt das „sehr gute Personal“ und empfiehlt konsequenterweise die Wahl des Biedermanns Ramelow zum Brandstifter im Ministeramt Thüringens. Nebenbei erklärt sie dem zwischenzeitlich nicht mehr geneigten Leser, dass die Abgeordneten, die sich nicht in des Kauzes Sinne verhalten haben, dämlich beziehungsweise feige gehandelt zu haben. Was der Kauz über die knapp 25 Prozent der Wähler denkt, die sich in demokratischer Wahl für die AfD entschieden haben, das möchte man lieber nicht wissen. Soweit also der Kronkauz. Was soll man dazu sagen? In einem Anzeigenblatt – ein Medium, dass seitens seiner Finanzierung eng mit der Marktwirtschaft verbunden ist – wird die linkspopulistische bis linksradikale Partei zur staatstragenden Kraft stilisiert. Dieser mehrfach umbenannten Partei, Erbe der Mauermörder, wurde 2009 vom Verfassungsschutz bescheinigt, „zahlreiche Indikatoren für linksextremistische Bestrebungen“ und eine „uneinheitliche Haltung gegenüber der linksextremistischen Gewalt“ zu haben. Diese Zusammenschlüsse sind bis heute aktiv und werden weiter beobachtet. Genannt seien die „kommunistische Plattform“ das „marxistische Forum“, die „sozialistische Linke“, und „Cuba si“ – allesamt laut Verfassungsschutz „offen extremistische Zusammenschlüsse der Partei“. Weiß das der Kronkauz nicht oder will er es nicht wissen? Weiß er auch nicht, dass der historisch in allen Disziplinen gescheiterte Kommunismus über 100 Millionen Menschen weltweit das Leben gekostet hat? Meint er nicht, auch hier den Anfängen wehren zu müssen? Nicht nur die deutsche Geschichte hat gezeigt, dass der Ruf nach „Gleichheit“ zwingend in Unterdrückung, Unfreiheit und Totalitarismus endet. Egal, ob es um die Gleichheit in der „klassenlosen Gesellschaft“ oder die einer „homogenen Volksgemeinschaft“ geht.

Zum eingangs erwähnten „sehr guten Personal“ der LINKen gehören unter anderem die Linke-Bundestagsabgeordneten Inge Höger und Annette Groth, die 2014 vom Simon-Wiesenthal-Zentrum zu einer bedeutenden Gruppe von „Hardcore-Israelfeinden“ in der Linkspartei gekürt wurden, die Hass gegen Israel schüren.

Diese Geschichtsvergessenheit, die bis in die Mitte unserer Gesellschaft Wirkung zeigt, ist allerdings kein Zufall, sondern beruht auf der politisch, moralisch und juristisch eher moderat verlaufenen Abwicklung der DDR, wir erleben zur Zeit eine Renaissance der Salonsozialisten. Sie dürfen wieder, gesellschaftlich akzeptiert, mit dem Segen der Kirchen, Gewerkschaften, Medien und Unterhaltungsindustrie. Mit dem Abstand zu den Zumutungen dieses verstaubten Systems wächst offensichtlich die Toleranz ihm gegenüber. Weniger Toleranz gab es aktuell nach der Erfurt-Wahl zu bestaunen: da wurden demokratisch legitimierte Politiker bespuckt, die Familie des FDP (!) Kandidaten steht unter Polizeischutz und es ist wieder die Rede vom „Abschaum“ und vom „Krebsgeschwür“ - die Entmenschlichung des politischen Gegners macht Fortschritte. Erst sind es nur Worte, „die man ja wohl noch sagen darf“. Und irgendwann folgen die Taten. Dafür gibt’s dann die Antifa.



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