Es wird sich vieles verändern – auch in der Markus-Gemeinde

Schönberg (kb) – Mitte September lud die evangelische Markus-Gemeinde in Schönberg im Anschluss an den Gottesdienst zur alljährlichen Gemeindeversammlung ein. Nach einer Begrüßung durch den Kirchenvorstandsvorsitzenden Fritz Kopp wandte sich Pfarrer Dr. Jochen Kramm dem dominierenden Thema der Versammlung zu: ekhn2030, einem seit 2019 laufenden Zukunftsprozess, mit dem die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen und knapper werdenden Ressourcen, sprich sinkenden Kirchensteuereinnahmen, begegnen will.

Laut einer Schätzung der Steuerentwicklung, die die EKD in Auftrag gegeben hat, werden bis 2030, bedingt durch sinkende Mitgliederzahlen und andere Faktoren wie z.B. die Inflation, deutlich geringere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen als heute. Um einer Verschuldung entgegenzuwirken gilt es daher bereits jetzt, zielführende Veränderungsprozesse anzustoßen, die es erlauben, bis ins Jahr 2030 ungefähr 140 Millionen Euro der jährlichen laufenden Kosten einzusparen.

„Es geht um Sanierung“, so Pfarrer Dr. Kramm, „und Sanierung bedeutet immer auch, dass wir nicht alles behalten können, was uns wert und teuer ist.“ Es ist also damit zu rechnen, dass diese Veränderungen sich zum Teil einschneidend auf die Gemeindestruktur auswirken. Doch um welche Umgestaltungserfordernisse geht es nun konkret?

Ein wesentlicher Punkt von ekhn2030 ist die Bildung von Nachbarschaftsräumen, die sich zwecks Kooperation zusammenschließen sollen. 2023 wird das Dekanat diese Nachbarschaftsräume beschließen. Bis dahin müssen sich Gemeinden in einem Raum zusammengefunden haben, der dann eine rechtliche Verbindlichkeit erhält. Derzeit laufende Gespräche für die Bildung eines konkreten hiesigen Nachbarschaftsraums sehen einen Verbund der Gemeinden Schönberg, Oberhöchstadt, Kronberg, Falkenstein, Königstein und Schneidhain mit einer gesamten Mitgliedergröße von knapp über 8.000 vor. „Das bedeutet jedoch nicht, dass die Markus-Gemeinde ihre Selbstständigkeit aufgibt“, erklärt Kramm und entkräftet somit einen der grundlegenden Einwände. „Jedoch werden die Pfarrstellen, die in diesem Nachbarschaftsraum existieren, zusammengefasst. Es wird also keine Gemeindepfarrerin beziehungsweise keinen Gemeindepfarrer mehr geben, der ausschließlich nur für eine der Gemeinden in diesem Nachbarschaftsraum zuständig ist.“ Ab 2024 sieht der Prozess ekhn2030 diese Neuordnung des Pfarrdienstes, der Kirchenmusik und des gemeindepädagogischen Dienstes vor. Für die Markus-Gemeinde bedeutet dies einen besonders großen Einschnitt, da ihre Pfarrstelle Ende 2024 von einer ganzen auf eine halbe Stelle gekürzt wird. Vieles wird sich ändern, doch es werde nicht zwangsläufig schlechter, nur anders. So bietet der Zusammenschluss in einen Nachbarschaftsraum auch zahlreiche Chancen und großes Potenzial. Dazu Kramm: „Gemeinsam können wir für die Menschen Angebote schaffen, die wir als einzelne Gemeinde nicht zu realisieren im Stande wären.“

Bis 2027 muss die Gemeinde sich zudem im Klaren darüber sein, wie mit dem eigenen Gemeindezentrum in der Friedrichstraße 50 umgegangen werden soll, denn es besteht die Notwendigkeit einer Verringerung des Gebäudebestandes um mindestens ein Drittel.

„Neben allen mit ekhn2030 in Verbindung stehenden verwaltungstechnischen und strukturellen Fragen soll aber nie das Ziel vergessen werden“, betonte Pfarrer Dr. Kamm. „Es geht darum, in unserer Kirche auch weiterhin die Möglichkeit für Glauben zu schaffen und dafür auch den Platz zur Verfügung zu stellen.“ Weitere Themen der Gemeindeversammlung, die kurz angerissen werden konnten, waren der ausgeglichene Haushalt der Markus-Gemeinde, der Gemeindebrief und die Liturgie.



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