Ein Abend für Superweiber und „Mitgebrachte“ mit Hera Lind

ds). „Ein Buch von Hera Lind zu lesen, ist wie ein Treffen mit der besten Freundin“, kündigte Cornelia Klein diesen ganz besonderen Gast anlässlich des 110. Jubiläums des Liederkranz Oberliederbach. „Wir sind stolz, die vielseitige Schriftstellerin hier in Liederbach zu Gast zu haben“, so die Vorsitzende des Gesangvereins. Die Idee zu diesem besonderen Jubiläumsevent hatte Chorleiter Damian Siegmund. Denn Hera Lind ist nicht nur eine bekannte Autorin, sondern auch eine ausgebildete Opernsängerin, was eine besondere Verbindung zum Gesangverein schafft. Auch Bürgermeisterin Eva Söllner freute sich über den hohen Besuch. „Mit ein ‚Mann für jede Tonart‘ fing alles an, jetzt sind es fast 30 Romane, Kinderbücher, Talkshows… und wie wir aus der Yellow Press wissen, spielt auch die Familie bei Ihnen eine große Rolle. Heute haben wir viele Superweiber hier mit mutigen Männern für verschiedene Tonarten“, nahm Bürgermeisterin Söllner die Buchtitel in ihrer Rede wieder auf. Toll, dass sich die große bekannte Autorin in das kleine Liederbach verirrt hat. Diese wurde sogleich mit einem Fläschchen Bier von Hermann ?, einem der „mitgebrachten“ fünf Prozent Männer begrüßt. Dass Hermann lange Jahre gewartet hatte, um Hera Lind zu treffen, „Hera und Herrmann“, vielleicht ein neuer Buchtitel? wurde da gewitzelt. Dies nahm Hera Lind, gebürtig Herlind Wartenberg, sogleich zum Anlass, um über ihre schlimmste Lesung zu berichten: Die fand nämlich im Männerknast statt. Wie es dazu kam und die Männer in Handschellen in die Kapelle geführt wurden, erzählte Hera Lind zur Erheiterung der zahlreich erschienenen Gäste sehr kurzweilig. Auch, wie sie ihre Karriere als Mitglied des Kölner Rundfunkchores und Solosängerin mit der ersten Schwangerschaft ungewollt abbrach und sich mit einem vom Ehemann geschenkten PC in ihre zweite Karriere als Schriftstellerin stürzte, ihren ersten Roman in nur vier Wochen schrieb und recht offensiv auf der Buchmesse an den Mann beziehungsweise die Frau brachte. Für große Erheiterung sorgte auch die Geschichte von der Kinderfrau aus dem Rheinland, die mit zahlreichen „wolls“ und der speziellen Grammatik der Menschen aus dieser Region das Baby betreute, während die musikalische Mutter verzweifelt versuchte, zu arbeiten… Auch die Lesereise ins Schwäbische und die lebhafte Erinnerung an die vielen Elternabende, die Hera Lind als vierfache Mutter erleben durfte, ließen die Lachtränen nicht versiegen. Denn: Nichts ist so erlabend wie ein schöner Elternabend, das wusste schon Reinhard Mey, dessen Elternabendreime die Autorin hier rezitierte. Zwischendurch kam natürlich auch der Chor des Liederkranz zum Einsatz. Mit zwei Wiener Liedern, die man der Wahlösterreicherin Hera Lind zum Gefallen sang und später Klassikern wie Amazing Grace, Love me Tender, Barbar Ann und dem Ännchen von Tharau, Lieblingslied von Hera Lind, das die Sängerin zusammen mit dem Chor vortrug. In der Pause signierte Hera Lind ihre Bücher, die entweder von zu Hause mitgebracht oder am Büchertisch der Buchhandlung Kolibri erworben werden konnten.



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