Oberursel (ow). „Ali, einfach Ali, hörst, meinen Nachnamen kann eh kaum jemand aussprechen“, sagt Ali Mahlodji in ungewohntem Österreichisch und wirkt dabei äußerst sympathisch und sehr nahbar, als er seinen Vortrag in der noch leeren Sporthalle der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS) vorbereitet. Eine Mutter hatte einen seiner Auftritte gesehen und war so beeindruckt davon, dass sie einen Lehrer der IGS überzeugte, Ali Mahlodji an die Schule zu holen. Es bedurfte weniger Telefonate, bis der in Wien lebende Künstler mit iranischen Wurzeln auf dem Weg zum Flughafen im Süden Oberursels Halt machte.
Seit Jahren ist Ali Mahlodji ein erfolgreicher Unternehmer und Vortragsreisender. Seine Passion hat er zum Beruf gemacht, und die von ihm 2012 entwickelte Plattform „Whatchado“, die vor allem jungen Menschen Orientierung im Dschungel des Berufskosmos bieten soll, wächst und wächst. Dafür sorgt er gemeinsam mit einem mehr als 30-köpfigen Team. Er ist seinen Interessen gefolgt und hat dafür einen sehr gut bezahlten Managerberuf aufgegeben. Seit 2019 ist er zudem Leiter „Bildung und Persönlichkeitsentwicklung“ in der Akademie für Potentialentfaltung von Professor Dr. Gerald Hüther und begleitet Organisationen und Teams dabei, gelingende Gemeinschaften zu werden, welche sich auf Augenhöhe begegnen.
Dass sich Ali Mahlodji den Dingen widmen kann, für die er brennt, war jedoch nicht immer so. Er bezeichnet sich selbst als „Fehler im System“. Als Flüchtlingskind kam er mit drei Jahren aus dem Iran und lebte in einem Lager in der Nähe von Wien. Ihm wurde von vielen Seiten gesagt, dass er in der fremden Gesellschaft keine Chance hat. Weil er zudem stotterte und Angst vor der Abschlussprüfung hatte, brach er diese sechs Monate vor dem Abschluss der Schule ab und jobbte in seinem Leben in mehr als 40 verschiedenen Jobs. Er holte schließlich seinen Abschluss nach und schloss sein Studium der Informatik mit Bestnoten ab. Nach einem Burnout und dem frühen Tod seines Vaters beschloss er, seinem Leben einen Sinn zu geben, und wurde Lehrer. Der Sinn des Lebens ist auch der Grund, warum Ali Mahlodji mittlerweile ein Drittel des Jahres durch die Welt reist und Vorträge hält über seinen Werdegang.
Über 200 Schüler der achten bis zehnten Klassen sind an diesem schwülheißen Nachmittag gemeinsam mit ihren Lehrern in die Sporthalle der IGS gekommen, um sich den Vortrag von Ali anzuhören. Auch zahlreiche Eltern haben sich diesen Termin freigehalten. 90 Minuten redet Ali schließlich – und keiner verlässt den Raum. Er versteht es meisterlich, die Schüler in den Bann zu ziehen und zu begeistern.
Das Geheimnis besteht sicherlich auch darin, dass er auf Augenhöhe mit seinem Publikum agiert und authentisch ist. Das merkt man besonders, als Ali Mahlodji am Ende Fragen beantwortet und die jungen Menschen wertschätzt. Was bleibt, das ist die klare Botschaft, das Leben in die eigene Hand zu nehmen und für seine Interessen zu kämpfen. Ali Mahlodji ist ein wirklicher Mutmacher und Motivator.