Lesermeinung

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Unsere Leserin Christa Ruppel aus Oberursel meint zum Beitrag „Pläne nicht mehr finanzierbar“ in der Oberurseler Woche vom 13. August:

In dem Artikel wird erwähnt, dass durch den viergleisigen Ausbau auf dem Gelände der Bahn keine Möglichkeit für den Bau einer Entlastungstraße zur Nassauer Straße besteht und die Anbindung an die Weingärtenumgehung in weite Ferne rückt. In diversen Gremien hatte man sich bisher Gedanken gemacht, ohne die einschränkenden Gegebenheiten vorher zu überprüfen.

Was soll man dazu sagen? Nur soviel: In 30 Jahren haben es die regierenden Parteien in Oberursel nicht geschafft, die Anbindung an die Weingärten-Umgebung zu realisieren. Das ist erschütternd und enttäuschend. Dabei ging es bei den Überlegungen in erster Linie immer um die Entlastung der Nassauer Straße. Ich stelle mir die Frage, warum diese Straße überhaupt entlastet werden muss. Zumal die rechte Straßenseite kaum bewohnt und die linke hinter der Feldbergstraße mit wenigen Einfamilienhäusern bebaut ist. Niemand fragt ja auch nach Entlastungsmöglichkeiten für die Bürger der Homburger Landstraße, in der – laut jüngster Verkehrszählung – täglich etwa 32 000 Fahrzeuge durchbrettern, oder für die Bewohner der Oberhöchstadter Straße, die wesentlich dichter besiedelt ist und durch das neu erschlossene Wohngebiet an der Kronberger Straße einen Bewohner- und somit Pkw-Zuwachs zu verzeichnen hat.

Die Oberhöchstadter Straße wird stark frequentiert durch die Feldbergschule und den Kindergarten Zauberwald. Sie dient als West-Ost-Achse für den Durchgangsverkehr, bedient die Anbindung an die Stadtteile Stierstadt und Weißkirchen und durch die komplette Verlagerung der Einkaufsmärkte (Rewe, Aldi, Lidl, Penny) aus dem Stadtkern in den Bereich der Gablonzer Straße dient sie als Zufahrtsstraße für eine Vielzahl Oberurseler aus der Innenstadt, die nun dort ihre Einkäufe mit ihrem Pkw erledigen müssen. Nach einigen Protesten der Anwohner der Oberhöchstadter Straße hat man diesen kürzlich ein Tempo-30 -„Bonbon“ zur Beruhigung überreicht. Das behebt jedoch nicht das Urspungsproblem, denn der Verkehr wird dadurch nicht geringer.

Wollen wir wirklich, dass der gesamte Verkehr aus dem Westen und Südwesten über die Oberhöchstadter Straße, Bärenkreuzung, Adenauerallee beziehungsweise Liebfrauenstraße und Feldbergstraße gegen Osten durch die Innenstadt und umgekehrt geführt wird?

Es erstaunt um so mehr, da die Verkehrsplaner im Rathaus doch immer mehr eine Reduzierung des Verkehrs im Kernstadtbereich anstreben möchten. Wie passt das zusammen?

In ganz pragmatischer Denkweise fragt sich der Bürger, weshalb es nicht sinnvoll und – sicher mit geringem Kostenaufwand – möglich sein sollte, den Durchstich zur Weingärtenumgehung ohne hochtrabende Verkehrskonzepte über die verlängerte Nassauer Straße zu vollziehen. Dazu müsste keine Land dazugekauft und kein Gebäude beseitigt werden. Sollte die Stadtverwaltung wegen der Klageoptionen der Anwohner der Nassauer Straße Bedenken haben, sollte sie Standfestigkeit zeigen und diese Kröte als kleineres Übel schlucken zum Wohle einer Vielzahl Oberurseler Bürger, statt das Projekt wieder einmal auf Eis zu legen.



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