Oberstedter feiern ihre Straßenkerb

Von Bernd Ehmler

Oberursel. Das wohl bekannteste und am weitesten verbreitete unter den großen Volksfesten ist die Kerb, die auf die kirchliche Erinnerungsfeier an die Kircheneinweihung zurückgeht. Die erste fundierte Nachricht zum Oberstedter Kirchweihfest stammt aus dem Jahr 1879.

In Oberstedten wurde die Kerb über Jahrzehnte hindurch am ersten Sonntag im Oktober entlang der Friedrichstraße zwischen den Gasthäusern „Zum Löwen“ und „Zum Taunus“ – heute „Tante Anna“ – abgehalten. Seit vorigem Jahr wird die Stedter Straßenkerb wieder im Ortskern ausgetragen mit einer großen Bühne im unteren Teil und mit verschiedenen Plätzen zum Sitzen und Genießen. Hierfür wurde die Hauptstraße für den Auto- und Busverkehr gesperrt und umgeleitet.

Der Vereinsring als Organisator hat ein interessantes Programm auf die Beine gestellt. Die Kerb begann traditionell mit dem Kerbeumzug, der mitten auf dem Festplatz endete. Es folgte der Fassanstich mit Ehrengästen und Freunden der Stedter Kerb. Der „Frei-Äppler“ kam aus dem Gewinnerfass der Apfelweinverkostung vom Juni. Es ist das „Stöffche“ von Achim Stöhr, der sich erstmals dem Urteil der Verkoster gestellt und mit seinem „Roten Trierer“ vom Maasgrund gleich den Sieg geholt hat. Mit angestoßen haben Brunnenkönigin Pia I., die zum ersten Mal auf der Oberstedter Kerb war, ihr Brunnenmeister Mathias sowie Bürgermeister Hans-Georg Brum und Ortsvorsteher Michael Braun.

Ausschank oder Grillen

Neu in diesem Jahr war die Dorfwette, bei der die Stedter zum Mitmachen aufgefordert wurden. Mirko Becker, der Vorsitzender des Vereinsrings Stierstadt ist und erst eine Woche zuvor auf der Stierstädter Kerb gefeiert hatte, wettete gegen den Oberstedter Vereinsringvorsitzenden Daniel Pelkey, dass Oberstedten es nicht schaffen würde, 50 Leute in Trachten oder Uniformen auf die Bühne zu bekommen. „Wenn ihr es schafft, dann kommen wir zum Oberstedter Weihnachtsmarkt und grillen“, versprach Becker. Und sollten es die Oberstedter nicht schaffen, dann sollen sie zum Stierstädter Adventsmarkt zum Ausschank kommen. Um es kurz zu machen: Auf die Oberstedter war Verlass. Sie ließen den Vereinsring nicht im Regen stehen und freuen sich nun mit dem ganzen Ort auf Gegrilltes aus Stierstadt kurz vor Heilig Abend.

DJ René, der bereits im vergangenen Jahr für Riesenstimmung vor der Bühne gesorgt hatte, war mit flotten Beats als Garant für gute Unterhaltung wieder dabei, als der „Frei-Äppler“ durch die durstigen Oberstedter Kehlen floss.

Am Samstag konnten die Kerbebesucher am Infomobil leckere Melonen- und Ananas- Snacks erwerben. Auch eine Hüpfburg war aufgebaut, zudem gab es Kinderschminken, und der Knax-Club der Taunus Sparkasse sorgt für Spaß und Spiel der kleineren Kerbebesucher. Traditionell fand ein Luftballonwettbewerb sowie wie die Prämierung der größten Sonnenblume statt. Den Abend gestaltete die Band „Liquid“.

Den Kerbesonntag eröffnete Pfarrerin Annika Rehorn mit einem Gottesdienst, an den sich das obligatorisch gemeinsame Mittagessen anschloss. Für die musikalische Unterhaltung war wieder DJ René zuständig.

Die Tombola, bei der es viele Preise zu gewinnen gab, wurde neu strukturiert. Jedes dritte Los hatte garantiert einen ortsbezogenen Preis gewonnen.

Außerdem kümmerte sich der Vereinsring noch mehr als bisher um den Umweltschutz bei dieser Kerb. So wurden Getränke im Glas serviert und Speisen auf „Bio-Geschirr“ kredenzt. Das Maisstärke-Besteck ist kompostierbar. Die Tische erhalten Papiertischdecken. Auch in Zukunft soll noch mehr auf „plastikfreies“ Feiern geachtet werden.

Die ersten „Frei-Äppler“ genießen Mirko Becker, Brunnenmeister Mathias, Brunnenkönigen Pia I., Hans Georg Brum, Michael Braun (2. Reihe v. l.) und Daniel Pelky (vorne rechts). Fotos: Ehmler

Der Kerbeumzug – hier der Festwagen des Reitvereins – wird auf seinem Weg durch den Ort von vielen Zuschauern beklatscht und endet schließlich auf dem Festplatz,, wo gefeiert wird.

Weitere Artikelbilder



X