25 Jahre Kooperation des IB Südwest mit der Elternorganisation „Djerela“

Christiane Lensch (links) und die „Djerela“-Vorsitzende Raisa Kravchenko feierten prinat in Hanau den 25. Jahrestag ihrer freundschaftlichen Zusammenarbeit. Foto: privat

Oberursel (ow). Die in Bommersheim ansässige, gemeinnützige IB Südwest pflegt seit 25 Jahren enge Kontakte mit der 1994 gegründeten ukrainischen Elternorganisation „Djerela“. Im Jahr 2000 traf die engagierte IB-Projektkoordinatorin Christiane Lensch zum ersten Mal die „Djerela“-Vorsitzende Raisa Kravchenko bei der Eröffnungswoche der „Karawane 2000“ – einem internationalen Netzwerk mit Organisationen der Eingliederungshilfe in Hadamar. Aus diesem ersten persönlichen Kontakt entwickelte sich schnell eine enge Partnerschaft zwischen den beiden nichtstaatlichen Organisationen. Die gemeinsame 25-jährige Geschichte im Überblick:

2003–2005: EU-Tacis-Projekt der damaligen IB-Behindertenhilfe und „Djerela“ zum Aufbau eines Miniwohnheims mit Tagesstätte. Im Rahmen eines vierwöchigen Training lernten 15 Teilnehmer (darunter zwölf Mütter von Kindern/Jugendlichen mit Behinderung) Themen der Behindertenhilfe kennen und hospitierten unter anderem in den Werkstätten in Oberursel, Grävenwiesbach und Gettenbach (Main-Kinzig-Kreis). Sie erhielten Informationen über Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising und Qualitätsmanagement. Im Gegenzug fuhren deutsche Fachkräfte nach Kyjiw, um Multiplikatorentrainings für das Netzwerk von „Djerela“ und der „Koalition“ durchzuführen – einem nationalen ukrainischen Netzwerk von ursprünglich 114 Behindertenhilfsorganisationen.

Zu den Organisationen auf der Krim und den von Russland besetzten Regionen in der Ost-ukraine bestehen aktuell leider keine Kontakte mehr, weshalb sich die Zahl der Netzwerk-Mitglieder landesweit aktuell auf 86 reduziert hat.

2005: Offizielle Eröffnung des Miniwohnheims in Kyjiw mit Fachkräften des IB und „Djerela“. Dieses Wohnheim, das 25 Personen aufnehmen kann und pädagogisch fördert, steht heute unter staatlicher Obhut.

2006–2016: regelmäßige Austauschmaßnahmen zwischen dem IB und „Djerela“, IB-Kollegen nahmen an Konferenzen in der Ukraine zu Themen der Eingliederungshilfe teil.

2021–2023: Die „Djerela“-Vorsitzende Raisa Kravchenko und eine weitere ukrainische Expertin wurden in ein Projekt der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zur Implementierung sozialer Projekte in der Ostukraine (in den russisch besetzten Regionen Luhansk und Donetsk) unter Federführung von Frau Lensch mit einbezogen.

Nach einem ersten Besuch konnten seit dem russischen Großangriff auf die Ukraine seit Februar 2022 jedoch nur Online-Trainings für die GIZ-Kollegen und Mitarbeiter aus verschiedenen Regionen der Ukraine angeboten werden. Daraus entstanden zwei Handreichungen auf Deutsch und Ukrainisch, die online abrufbar sind.

2022: Neben dem ständigen Online-Austausch zwischen IB und der Elternorganisation seit dem Kriegsausbruch kam es im März 2022 bei der IB Polska in Krakau zu einem persönlichen Treffen mit einer „Djerela“-Mitarbeiterin.

Die IB-Tochter wurde nach dem Überfall auf die Ukraine von Mitarbeitern aus dem ganzen Bundesgebiet wochenweise bei ihrer Arbeit (Aufnahme von Geflüchteten, Verteilung von Essens- und Sachgütern und vieles andere mehr) ehrenamtlich unterstützt. Auch Christiane Lensch war persönlich zehn Tage im März vor Ort, um über die weitere Unterstützung für „Djerela“ zu sprechen.

Seit 2022 wird „Djerela“ auch durch die „Karawane 2000“ unterstützt. Hinzu kamen Spenden, die von den internationalen Teilnehmern eines EU-Seminars gesammelt wurden.

Der frühere Regionalleiter der IB-Behindertenhilfe (heute Region Hessen Mitte) sammelte an seinem 70. Geburtstag ebenfalls Spenden für die unabhängige ukrainische Organisation von Eltern behinderter Kinder.

2024: Beginn der Planung des Fachkräfteaustausches mit der Beantragung von Fördermitteln des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Gesundheit, zur Finanzierung von Unterkunft und Verpflegung für die ukrainischen Gäste.

2025: Beratungen und Diskussionen mit den Teilnehmerinnen über weitere mögliche Projekte und Fördermöglichkeiten der Arbeit von „Djerela“.



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