Vom 3D-Drucker bis zur Kalahari beim FIS-Applefest

Natürlich ist am Applefest die Apfelpresse im Einsatz. In Schwerstarbeit werden 350 Kilogramm Äpfel gepresst, und der Süße wird direkt am Stand von „Alfred Delp Garden“, einem Kooperationsprojekt von FIS und Alfred Delp-Haus, verkauft. Foto: Semeras

Oberursel (sem). Was einst als kleine Veranstaltung begann, ist mittlerweile ein großes „Event, zu dem alle eingeladen sind“: das Applefest der Frankfurt International School (FIS). Zwischen den Schulgebäuden herrscht an den Ständen, wo es allerhand kulinarische Köstlichkeiten gibt, reges Treiben.

Vor zehn bis acht Jahren hat es sich ergeben, „dass die Services Groups eingesetzt wurden“, erinnert sich Carolin von Malapert-Neufville, Mitglied der Parent-Teacher-Group (Eltern-Lehrer-Gruppe, PTG), die das Fest dieses Jahr organisiert hat. „Das Fest ist eine Möglichkeit, Projekte vorzustellen. Und dieses Jahr war die Überlegung, dass die Eltern mehr von den Aktivitäten ihrer Kinder wissen sollten“, erklärt sie.

Denn an der FIS ist es üblich, dass sich die Schüler der höheren Klassen in Charity Groups (Wohltätigkeitsgruppen) engagieren. Dadurch bekämen und förderten sie laut Marketing- und Outreach-Leiterin Vera Thiers ein „Bewusstsein für Problematiken.“ Rund um das Auditorium der Schule stellt jede der 23 Gruppierung ihr Projekt vor. An Stellwänden hängen selbstentworfene Plakate, die die wichtigsten Punkte visualisieren. Motiviert stehen die Gruppenmitglieder bereit, um weitere Auskünfte zu geben und Fragen zu beantworten. Hilfreich ist das besonders bei der Schnitzeljagd, an der die Besucher teilnehmen können. Dabei gilt es, zehn von 14 Fragen zu beantworten, die nur mit den Informationen der Services Groups beantwortet werden können. Wer denkt, er sei so schlau, die Antworten via Smartphone schnell im Internet zu suchen, hat die Macher des Quiz’ unterschätzt: Nur Fragebögen, die durch die Unterschriften der Standbetreiber belegen, dass bei ihnen nachgesehen wurde, sind zur Gewinnverlosung zugelassen. Schließlich geht es nicht nur um die Informationen, sondern auch um den guten Zweck. Alle Einnahmen des Applefests werden unter den karitativen Gruppen aufgeteilt und dem aktuellen Projekt gespendet.

„Frankfurt Hauptbahnhof Project“

Etwa an „Poland Drive“, eine der zwei größten Services Groups der FIS. Seit 20 Jahren unterstützt „Poland Drive“ ein Waisenhaus in Polen, das die Gruppe zweimal im Jahr besucht. Die andere große Gruppierung ist „Kalahari Experience“, die seit nunmehr 30 Jahren eine afrikanische Schule unterstützt. In den Sommerferien reisen die Mitglieder von „Kalahari Experience“ für zwei Wochen nach Afrika, um an der Schule zu unterrichten. Die etwas kleineren oder jüngeren Gruppen sind allerdings nicht weniger beeindruckend, etwa die „Clear Water Initiative“, die derzeit Spenden für einen Brunnen in Äthiopien sammelt.

Neben den internationalen Projekten gibt es eine Gruppierung, die sich regional engagiert, das „Frankfurt Hauptbahnhof Project“. Ziel sei es, Drogenprobleme nicht nur an der FIS, sondern auch in einem größeren Kontext anzusprechen, erklärt Gruppenmitglied Jordi (18). „Wir glauben, dass man das Problem durch Bildung lösen kann.“ Durch Aufklärung, Erkennen der Hintergründe einer Sucht und Entstigmatisierung gelinge es, das Risiko zu minimieren.

Haupteinnahmequelle sind beim Applefest sowie beim Worldfest jedes Jahr im Mai die Kuchenverkäufe. Um einen solchen Baking Sale nicht nur lecker, sondern auch unterhaltsam zu machen, findet dabei auch ein Kuchenwettbewerb statt. Diese Wettbewerbe erfreuen sich großer Beliebtheit, denn auch beim Chili-Stand geht es darum, wer der beste Koch ist. „Die letzten zwei Anmeldungen zum Chili Contest kamen heute morgen an“, schmunzelt Thiers.

„Pretty cool stuff?!“

Spaß und Unterhaltung dürfen bei einem Fest schließlich nicht zu kurz kommen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: mit Masken für ein Foto posieren, mit Zerealien den eigenen Snack zusammenstellen oder passend zur Jahres Zeit kleine Kürbisse bemalen. Kreativität und Talent, wohin man auch blickt. Besonders beeindruckend ist die Präsentation des „3D Printing Clubs“. Auf einem langen Tisch sind drei 3D-Drucker in Aktion. An einem vierten wird fleißig gebastelt. Die Leiterin des Clubs, Ms Foster, erklärt, dass sie selbst den ersten Drucker aus Einzelteilen Stück für Stück zusammengesetzt hat. Damit konnte sie kleine Gegenstände produzieren wie Kerzenhalter oder Glasuntersetzer, durch deren Verkauf die weiteren Drucker-Sets finanziert werden konnten. Zusammengebaut und gepflegt werden die Geräte von den Clubmitgliedern. Neben den Druckern befindet sich ein größerer Apparat. Ihn habe Ben (17), ein Schüler, selbst konstruiert. Er erklärt, dass es sich bei der Maschine um einen 3D-Bohrer handle, der über Punkte in der Lage sei, aus Holz oder Metall Modelle zu fräsen. „Ja, das ist alles Eigenbau.“ Das Staunen über die Leistungen des Clubs quittiert Ms Foster mit einem „Pretty cool stuff?!“ und zwinkert.

Gestaunt wird ebenso über das vielfältige und qualitativ hochwertige Entertainment-Programm. Jedem Schüler war es möglich, sich mit einem kurzen Beitrag anzumelden. Die Vorführungen sorgen beim Publikum für Begeisterung. Die Planung für diese gelungene Veranstaltung habe seit August viele Stunden in Anspruch genommen, meint von Malapert-Neufville. „Es hat viel Spaß gemacht, und wir sind auf stolz auf uns“. Sie lässt den Blick über die vielen Besucher und die Stände streifen und lächelt zufrieden: „Ich bin selbst ganz begeistert.“

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