Attraktiv durch weniger Autos

Oberursel (ow). „Mit großer Verwunderung“ hat die Klimaliste Oberursel den Standpunkt des fokus-O. zur Parkplatzsituation in derInnenstadt zur Kenntnis genommen. Der Verein der Gewerbetreibenden habe in der Vergangenheit Nachhaltigkeitsvorträge organisiert, an der Umsetzung nachhaltiger Klimaschutzziele scheine es jedoch gewaltig zu hapern.

Während „zehntausende“ Menschen auf der A66 mit Fahrrädern für die Verkehrswende in Hessen demonstrierten, fordere der fokus O., die Parkplätze in der Innenstadt zu erhalten und sogar noch zusätzliche Parkhäuser zu bauen. Aus Sicht der Klimaliste sei die Stadt zu sehr auf den Kfz-Verkehr ausgerichtet und berücksichtige zu wenig die Interessen von Fußgängern, insbesondere Familien mit Kindern, und Fahrradfahrern. Das Konzept der autogerechten Innenstadt sei gescheitert.

Das Gutachten des Kasseler Unternehmens IKS, das Grundlage vieler Diskussionen zum Anwohnerparken war, werde vom fokus O. eigenwillig interpretiert. Dort sei zu lesen, welch erstaunlicher Leerstand in den Parkhäusern festgestellt worden sei. Es gebe also genug Parkplätze, in Parkhäusern seien sie jedoch kostenpflichtig, während die Parkplätze im Straßenraum kostenlos seien. Den bewirtschafteten Parkraum in den Parkhäusern zu aktivieren, sollte oberste Priorität bekommen. In diesem Punkt sei die Klimaliste mit dem fokus O. einig.

„Anreize zur Fahrt mit dem ÖPNV und mit dem Fahrrad sollten im 21. Jahrhundert zum Gesamtpaket guter Arbeitgeber gehören“, steht in der Mitteilung der Klimaliste. Sie sei verwundert darüber, dass der fokus O. lediglich die Mitglieder, aber nicht deren Kunden in Umfragen nach ihren Bedürfnissen befrage. Die Wählerliste verweist auf Aussagen von Bürgern, vermuten ließen, dass vielleicht gerade die Autos die Ursache für den Kaufkraftabfluss seien: „Solange Oberursel eine Autostadt bleibt, wird der Niedergang voranschreiten.“

„Warum sehen die Zuständigen beim fokus O. die Chancen nicht, die in einem Umbau der Stadt zu einer menschenfreundlichen, begrünten, wasserspeichernden Stadt liegen, wo öffentliche Räume echte Begegnungsqualität bieten?“ fragt sich die Stadtverordnete Claudia von Eisenhart Rothe. Wenn Menschen in einem schönen und freundlichen Oberursel länger verweilten, würden sie im Endergebnis auch mehr konsumieren. Attraktive Innenstädte hätten Begegnungs-, Kommunikations- und Integrationsräume für alle Generationen ohne gefährlichen und störenden Autoverkehr.



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