„Begegnung“ wird mit Musik zum fröhlichen „Miteinander“

Thomas Rauch, Ralf Brück und Martin Federer (v. l.) grillen und verteilen zugunsten der Kinderkrebshilfe ein ganzes Lamm. Fotos: pit

Oberursel (pit). „We all together are Orschel!“ Diese fünf Worte von Birgit Kindler vom Verein Kunstgriff drückten in englischer Sprache recht simpel das aus, was von ihrer Vereinskollegin Antje Runge, die auch dem Internationalen Verein Windrose angehört, auf Deutsch, von Ammar Neifeh in Arabisch, von Benas Mechdizadeh auf Farsi und von Netsanet Asegedew auf dem in Äthiopien gesprochenen Amharischen bei der Begrüßung zum Begegnungsfest in ähnlicher Form zum Ausdruck gebracht wurde.

Fast könnte man diese Worte auch als Motto betrachten, denn tatsächlich hatten sich Oberurseler und ihre Freunde aus aller Welt im schönen Rushmoor-Park eingefunden, um in interkultureller Gemeinschaft einige gesellige Stunden miteinander zu verbringen. „In Anbetracht der vielen Veranstaltungen, die alljährlich beim Orscheler Sommer geboten werden, wollten wir ergänzend ein Fest installieren, bei dem die kulturelle Vielfalt zur Geltung kommt, die wir hier haben“, erläuterte Antje Runge die Idee, die hinter dem bereits 2018 aus der Taufe gehobenen Fest steht.

Sichtlich viel Initiative war dafür auch in diesem Jahr ergriffen worden. Da stand nicht nur Bürgermeister Hans-Georg Brum mehrere Stunden am „deutschen“ Stand, um Getränke und Würste über die Theke zu reichen. Thomas Rauch und Ralf Brück hatten ein komplettes Lamm gestiftet, um es gegrillt und sorgsam zerlegt gegen Spenden für die Frankfurter Kinderkrebshilfe an hungrige Besucher zu verteilen. Und unter den angrenzenden Pavillons gab es unter anderem mit Bolani, Börek oder Chickencurry kulinarische Leckerbissen aus Afghanistan, der Türkei und Persien zu entdecken.

Entdeckenswert waren auf jeden Fall die Auftritte der beiden Gruppen, die aus der interkulturellen Musikinitiative „Bridges – Musik verbindet“ aus Frankfurt hervorgegangen sind und die aus Musikern mit und ohne Flucht- oder Migrationshintergrund bestehen.

Der Auftakt war der „Grupo Maloka“ überlassen, die es auf zauberhafte Weise verstand, lateinamerikanische Musik, osteuropäische Volkslieder und persische Melodien miteinander zu verknüpfen. Lebenslustig, farbenfroh und mitreißend gestalteten sich die ethnischen Musik-Sprünge über die Kontinente, die dieses erst im Herbst 2018 gegründeten Ensemble vollbrachte. Seinen Namen verdankt es den indigenen Völkern, die ihr Haus „Maloka“ nennen, das gleichzeitig als Ort für Feste und Zeremonien dient.

Afghanischen und persischen Weisen wiederum widmete sich das Ensemble „Hope“, das es bereits seit den Anfängen von „Bridges“ im Jahr 2016 gibt. Während Flöte und Gitarre für hiesige Ohren kaum gewöhnungsbedürftig sind, regte die orientalische Robab – auch wenn sie im Nahen Osten zu den klassischen Musikinstrumenten gehört – schon mal dazu an, zweimal zu lauschen und vor allem auch dazu, sich diese schöne Laute zweimal anzuschauen. Und obwohl bei der Musik von „Hope“ für manchen Besucher des Festes vieles zunächst fremd und exotisch anmutete, so schaffte sie mal wieder das, was wohl nur Musik so ganz nebenbei erreichen kann: Viele Gäste ließen sich zum Tanz verführen, und so wurde aus der ursprünglichen „Begegnung“ auf der Tanzfläche schließlich ein fröhliches „Miteinander“.

Eingeladen hatten zu dem Fest außer dem Verein Kunstgriff der Internationale Verein Windrose und die hierzu gehörige Flüchtlingsfamilienhilfe. Finanziell unterstützt wurden sie vom Land Hessen und vom Kultur- und Sportförderverein Oberursel (KSfO). „Das ist ein toller Rahmen und wir unterstützen es gerne, wenn gute, internationale Feste stattfinden“, sagte dessen Geschäftsführer Udo Keidel-George.

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