Besorgte Schüler wünschen sich Hilfe für den Stadtwald

Luis Kriszeleit erklärt den Schülern, was im Wald vorgeht. Foto: Heike Scholz

Oberursel (ow). Freude an der Natur, aber auch Bestürzung über den Zustand des Waldes prägten den Unterrichtsgang von zwei neunten Klassendes Gymnasiums Oberursel in den Oberurseler Stadtwald. Nach einem längeren Marsch, praktischen Sinneserfahrungen und dem Versuch, selbst eine Vegetationsaufnahme zu entwerfen, trafen sich die 9 B und die 9 F zusammen mit den Biologielehrerinnen Ines Mühlhausen und Heike Scholz sowie mit Luis Kriszeleit, Wildtierbiologe und Forstingenieur des Oberurseler Forstes. Im Schulwald, direkt am Ende des Altenhöferwegs könne man schon die Auswirklungen der letzten Dürresommer sehen, meinte Kriszeleit.

Dürre und Käfer raffen Bäume hin

Tatsächlich, die Schüler konnten schon gleich zu Beginn riesengroße Stapel geernteten Holzes sowie große Freiflächen entdecken, die noch bis vor kurzem bewaldet waren. „In den nächsten zwei bis drei Jahren wird es keine Fichte mehr in unserem Oberurseler Wald geben und damit auch nicht mehr den Wald, wie wir ihn bisher kennen“, resümiert Luis Kriszeleit. Grund dafür sei der Klimawandel, dem die Fichte noch am wenigsten trotzen könne. Diese habe man im letzten Jahrhundert allerdings bevorzugt in den heimischen Wäldern angepflanzt, da sie ein schnelles Wachstum und widerstandsfähiges Holz, somit einen großen Ernteertrag garantiert habe. Durch die Trockenheit könne sich der Baum nicht mehr vor dem Borkenkäfer schützen und große Populationen dieses Parasiten hätten jetzt zum schnellen Absterben der Bäume geführt. Luis Kriszeleit zeigt den Schülern befallenes, abgestorbenes Holz mit den Spuren des Borkenkäfers und findet auch noch frisch befallene Bäume, die unter der Rinde die Larven der nächsten Generation Borkenkäfer ausbrüten. Die Jugendlichen sind neugierig und wollen wissen, welche Konsequenzen dieses Aussterben heimischer Baumarten mit sich bringt und wie man denn nun helfen könne. „Neben den betriebswirtschaftlichen Folgen für die Forstbetriebe, machen vor allem die ökologischen Auswirkungen große Sorgen. Noch ist nicht klar, welche Baumarten die heimische Fichte und Buche ersetzen können und welche Auswirkungen dies für das Ökosystem Wald hat“, erklärt Kriszeleit. Auch gebe es momentan gar nicht genug Jungpflanzen, zum Beispiel der Douglasie, auf dem Markt und ein massenhaftes Neupflanzen sei mit den heutigen Ressourcen nicht zu bewältigen. Auch sei zu berücksichtigen, dass durch diese großen Freiflächen andere abiotische Faktoren auf die Vegetation einwirken würden und ein Anwachsen der Bäume aufgrund der starken Sonneneinstrahlung und der Trockenheit sowie durch den Fraß der Rehe schwierig sei.

Der Wald bietet nicht nur Heimat für viele Tier- und Pflanzenarten, sondern ist auch wichtig für die Luftfilterung und Temperaturregulierung. Der Wald stellt einen wichtigen Erholungsraum dar und ist es wert geschützt zu werden, finden alle Schüler. Dafür würden sie auch bei einer Pflanzaktion mitmachen waren sich alle einig.

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