Der Besucher bleibt trotz Corona in Kathrins Zimmer

Oberursel (fch). Freunde der leichten Muse sind bei der Komödie in zwei Akten „Der Besucher – Corona Edition“ richtig. Bei der Inszenierung handelt es sich um das zweite Stück der im Herbst 2018 gegründeten Theatergruppe des Orscheler Sommertheaters (OST). Anders als bei der Premiere des ersten Stückes „Karton oder der 60. Geburtstag“ 2019 stand das Ensemble dieses Mal, bedingt durch Covid 19, vor einer besonderen Herausforderung. Die fünf Schauspielerinnen und drei Schauspieler, zu denen auch Regisseur Jochen Neubauer gehört, probten anfangs noch in der Portstraße, dann bis Anfang Juni nur noch Online. Vor zwei Monaten verlegten sie die Proben ins Freie.

Damit die zwischen Mitte 30- und Ende 60-Jährigen die Abstandsregeln einhalten konnten, wurde die Bühne von Requisiten und Mobiliar fast vollständig befreit und die Szenen wurden „entschlackt“. Übrig geblieben sind auf der Bühne im Hof der Grundschule Mitte sechs Stühle und zwei Hocker. Von bis zu acht Personen in einer Szene sind gerade noch zwei bis drei unter Einhaltung des Abstands aktiv. Damit die Handlung des Stücks keinen Schaden nimmt, wechselt das Ensemble zwischen Spielen und Erzählen ab. „Wir haben alle Szenen neu entwickelt, daher kann der Text von Aufführung zu Aufführung leicht variieren“, informiert Regisseur Jochen Neubauer.

Die Handlung basiert auf der Idee, zu zeigen, wie es ist, wenn ein Besucher nicht gehen will. Fast alle Darsteller sind Kunstgriff-Mitglieder. Maskenbildnerin ist Waltraud Ulrich. Der Regisseur ist Lehrer an der Königsteiner St.-Angela-Schule. Er hat eine dreijährige Theaterlehrerausbildung absolviert und verfügt über jahrelange Theatererfahrung mit Kindern und Jugendlichen. In „Der Besucher“ spielt er den „Chris“, der mit der Architektin Kathrin Wiedemann (Corinna Cox) und mit Claudia (Simone Schwarz), in einer WG wohnt. Chris ist Koch und plant, von der Orscheler Marktstube in ein Berliner Sternerestaurant zu wechseln. Doch zuvor wollen alle noch Kathrins 35. Geburtstag feiern.

Gestört wird das friedliche Zusammenleben des Trios vor allem durch zwei Personen. Das ist zum einen Kathrins Chefin Rita Ruckwitt (Martha Hurst) und zum anderen ihr einstiger Lebensretter und Besucher Peter Hansen (Alexander Mereien). Diese beiden sowie die anderen Gäste lassen Kathrins Feier anders verlaufen als geplant. Zu den Gratulanten zählen Punkerin Zoey Ruckwitt (Martina Weise), die wie Kathrin unter ihrer dominanten Mutter leidet, der im Parterre wohnenden Almuth (Dagmar Lichtblau), und der geschäftstüchtige Pizzabote Giorgio (Christoph Ries). Peter ist eine echte Frohnatur, nimmt kein Blatt vor den Mund und richtet sich häuslich in Kathrins Zimmer ein. Alle Laiendarsteller schlüpfen gekonnt in ihre Rollen. Es gelingt ihnen, die Stärken und Schwächen der einzelnen Charaktere überzeugend herauszuarbeiten.

!Ob es den drei WG-Bewohnern am Ende noch gelingt, Peter wieder mit Hilfe von subtil verabreichten hessischen Kulturschock-Dosen loszuwerden, können 150 Theaterbesucher nochmals am kommenden Samstag, 29. August, ab 20.30 Uhr sehen.



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