Ein eigener Spielplatz für Orschels Dirtbike-Freaks

Endlich fertig: Lino Macho (4. v. l.) und seine Biker-Crew freuen sich mit Sponsorenvertretern und Stadtrat Christof Fink (2. v. l.) über die Eröffnung des Dirtbike-Parks am Eschbachweg.

Oberursel (sth). Wenn Lino Macho durch die Luft fliegen wollte, stieg er ins Auto und fuhr nach Südhessen. Hier fand er den Adrenalinkick, dem er von Kindesbeinen an hinterherjagt; beim Springen über Rampen und Hügel. Anfangs mit dem Mountainbike, dann mit dem Dirtbike, das spektakuläre Sprünge und Stunts ermöglicht. Nur eines störte den Oberurseler und seine Kumpels: Für die Anfahrt ging bis zu eine Stunde drauf.

Am Freitagnachmittag steht Lino, 22 Jahre alt, mit drei seiner Biker-Freunde unweit des Sportgeländes der SC Eintracht Oberursel im strömenden Regen; neben ihnen ein Schild: „Dirtbike-Park Oberursel“ ist darauf zu lesen. Drei Jahre hat es gedauert, bis der Wunsch der Oberurseler Dirtbike-Szene nach einer eigenen Anlage Realität wurde. Viele Gespräche waren notwendig, mit der Stadtplanung und -verwaltung, dem Jugendbüro, dem Bau- und Servicebetrieb Oberursel.

Nun findet sich direkt neben der Hockeyfläche am Eschbachweg ein Parcours aus mächtigen Erdhügeln, sanften Wellen und drei steil aufragenden Holzrampen. Seit Freitag ist er offiziell für Kinder und Jugendliche ab acht Jahren freigegeben. Von zu Hause aus braucht Lino fünf Minuten zum Park, „einfach mega cool“ findet er das.

Ohne sein jahrelanges Engagement und das der insgesamt sieben weiteren Jugendlichen wäre die Eröffnung eines Dirtbike-Parks in der Brunnenstadt nicht möglich gewesen. Erste Pläne wurden einst im Jugendbüro ausgetüftelt, bevor es im Rathaus mit der Planungsgruppe „Oberursel unter der Lupe“ an die Detailarbeit ging. Auch Stadtrat Christof Fink war in die Gespräche involviert.

„Dem Einsatz der Jugendlichen in der Vorbereitung, Planung und Umsetzung ist es zu verdanken, dass dieser Parcours jetzt eröffnet werden kann“, sagt Fink. Und der einstige Leiter des kürzlich geschlossenen Jugendbüros, Achim Hasselberg, lobt „jugendliches Engagement par excellence“.

Am Freitag ist die Erde wegen des schlechten Wetters durchweicht, zwischen den Hügeln steht das Wasser; Sprünge und Kunststücke können die Jungs zur Eröffnung deshalb nicht vorführen. Mit dem Ergebnis nach rund einem halben Jahr Bauzeit aber sind sie vollauf zufrieden – waren sie an den Arbeiten doch selbst maßgeblich beteiligt. „Wichtig waren für uns die Holzrampen und dass sich auch Anfänger hier ausprobieren können“, sagt Lino.

Für die bauliche Ausführung der von den Jugendlichen selbst erstellten Pläne wurde der Meisterbetrieb für Garten- und Landschaftsbau Stefan Henrich beauftragt; die Konstruktion der Rampen übernahm das Ingenieurbüro & Metallverarbeitung Steinmetz aus Oberursel. Doch die jungen Biker zwischen 14 und 22 Jahren packten auch selbst kräftig mit an, meist am Wochenende; sie modellierten und steuerten den Bagger. Um die 100 Arbeitsstunden kamen so am Ende zusammen auf der rund 1000 Quadratmeter großen Fläche.

40 000 Euro kostete das Projekt, etwas mehr als die ursprünglich veranschlagten 36 000 Euro, wobei das Land den Bau im Rahmen des Förderprogramms „Sportland Hessen“ mit 12 000 Euro unterstützte. Die Lieferung und der Einbau einer dritten Rampe konnte durch Sponsorengelder der Firmen Steinmetz und Stefan Henrich sowie der Fahrradbekleidungsfirma Zimtstern Europe GmbH und der Oberurseler Pizzeria Pisa gestemmt werden.

Investitionen, die sich gelohnt haben. „Durch die Rampen ist das nun der attraktivste Park der Gegend“, freut sich Lino. Und das Beste ist eben: Er braucht dorthin nur fünf Minuten.

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