Am Ende legen die Dirt-Biker los

Dirt-Biker demonstrieren ihr Können auf Rampen im Rahmen der Veranstaltung „Räder in der Allee“. Foto: Macho

Von Hans-Jürgen Biedermann

Oberursel. Für die Velofreunde war der vergangene Samstag ein Feiertag. Acht Stunden lang war eine der wichtigsten Autopisten der Stadt fest in ihrer Hand. Von 10 bis 18 Uhr wurde die Adenauerallee bei „Räder in der Allee“, dem Schlusspunkt der europäischen Mobilitätswoche, zum Schaufenster des Radverkehrs.

Der grüne Erste Stadtrat Christof Fink genießt die „entspannte“ Atmosphäre auf der autofreien Piste. In einer Stadt, die wenig Platz für den Radwegebau biete, freue er sich besonders über die Fahrradtrasse, die gerade in der Herzbergstraße erprobt wurde, sagt er am Rand der Veranstaltung. Im kommenden Jahr werde sie definitiv eingerichtet und damit der automobile Schleichverkehr in dem Quartier rund um das Gymnasium Oberursel zurückgedrängt. Bereits im Oktober, so Finks Vorausschau, werde zwischen Bahnhof und Zeppelinstraße ein Radweg gebaut. Mehr Kapazitäten sollen in Abstellanlagen am Bahnhof Weißkirchen/Steinbach und an der U-Bahnstation Bommersheim geschaffen werden.

Die positive Grundstimmung für das umweltfreundliche Verkehrsmittel lässt sich an den rund 100 000 Kilometern ermessen, die beim dreiwöchigen Stadtradeln gestrampelt wurden. Bis Ende des Jahres wird ein Umfragergebnis zur Verkehrsmittelwahl vorliegen und Aufschluss über den Anteil des Radverkehrs in Oberursel liefern.

Transportrad und „Multicharger“

Der Siegeszug des Elektrofahrrades hat offenbar längst begonnen. Auf der Fahrradmeile berichtet Händler Heiko Scholl jedenfalls von einer Million landesweit verkaufter E-Velos in diesem Jahr. Der Mann hat einen Hingucker dabei, dessen Rücksitz mit Stützpedalen und Lenker samt Haltegriffen für einen Mitfahrer ausgestattet ist. Das nicht ganz billige Gefährt heißt „Multicharger“. Scholl verkauft seit 26 Jahren Räder und registriert seit zehn Jahren, dass der Markt insgesamt wächst. Transporträder machten mittlerweile bereits fünf Prozent des Umsatzes aus, seien beispielsweise für Handwerksbetriebe ein praktikables Firmenfahrzeug.

Die letzten Flohmarkstände werden abgebaut, da zeigt eine Schar junger Leute auf einer Holzrampe akrobatische Fähigkeiten. Die Gruppe sitzt auf Dirt-Bikes, kleinen Rädern ohne Gangschaltung, aber mit einer Bremse. Ihre Spielwiese sind Rampen und Hügel aus Erde, auf denen Talente wie Lino Macho ihre „Tricks“ nach Herzenslust trainieren und den Rückwärtssaldo üben können. Gut möglich, dass sie im nächsten Jahr in der Nähe der Sportplätze von Eintracht Oberursel einen Parcours bekommen. Jedenfalls verfolgt Christof Fink dieses Ziel, für das nach seiner Aussage nur wenige zehntausend Euro benötigt werden, mit einem Posten im Haushalt.



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