Im Endspurt für 165 Wohnungen

So sieht es in den „Ollenhauer-Höfen“ aus. Nach diesem Muster und mit der gleichen Fassade sollen auch direkt nebenan noch einmal 98 Wohnungen gebaut werden. Foto: js

Von Jürgen Streicher

Oberursel (js). Der Weg ist frei in der Erich-Ollenhauer-Straße für noch einmal knapp 100 neue Wohnungen. Entstehen sollen sie direkt neben dem erst kürzlich bezogenen Baukomplex namens „Ollenhauer-Höfe“ mit 104 Wohnungen in der oberen Erich-Ollenhauer-Straße nahe der Zentrale der Alte Leipziger (AL).

Die Höfe sind auf AL-Gelände entstanden, unterhalb will die GeRo EOS Development GmbH & Co. KG nun 98 Wohneinheiten in acht Gebäuden schaffen. Drei Vollgeschosse plus Staffelgeschoss, begrünte Dächer, gleiches Fassadenbild, kleine und größere Wohnungen, davon 23 mit Mietpreisbindung für 15 Jahre, die Kaltmiete soll 9,50 Euro pro Quadratmeter betragen. Dies alles und noch viel mehr wird nun in einem detaillierten „Durchführungsvertrag“ festgeschrieben. So hat es das Stadtparlament beschlossen, gleichzeitig auch den Satzungsbeschluss für einen Bebauungsplan. Auf dem Baufeld waren zuletzt hauptsächlich Kleinunternehmen in Hallen und Gewerbegebäuden angesiedelt.

In wohlfeilen Worten lobte SPD-Sprecher Wolfgang Burchard noch einmal die positiven Aspekte des geplanten Wohnprojekts, die Gegenseite mit Grünen, OBG und FDP überzeugte das nicht. „Stoppt die Bauwut“, heiße es derzeit in allen Wahlprogrammen, so Thomas Fiehler (FDP), „hier hätte man Einhalt gebieten können“. Stephan Schwarz (Grüne) kritisierte das erneute Unterschreiten der stets geforderten 30-Prozent-Quote im Bereich „bezahlbaren Wohnraums“. Die OBG verwies auf ohnehin schon fehlende Kita-Plätze. Im Eiltempo aber hat das Parlament in seiner letzten Sitzung der Wahlperiode dieses und noch einige andere Bauthemen mehr oder weniger durchgewunken und die Verfahren dazu auf das nächste Level gehoben. Alles muss raus und auf die Zielrichtung eingeschossen werden, um der Nachfolge-Generation im „Hohen Haus“ möglichst wenig Altlasten zu hinterlassen, es könnte die Devise gewesen sein. Und für die aktuelle Koalition aus CDU und SPD ein Anlass, ihr nicht geglücktes 1000-Wohnungen-Programm über fünf Jahre noch einmal ins Gespräch zu bringen.

Auch das Projekt „Wohnen im Gleisdreieck“ wollte die Koalition noch auf die Zielgerade bringen. Modernes Wohnen für moderne Stadtmenschen zwischen den Gleisen von U-Bahn und S-Bahn im bisherigen Brach- und Parkplatzland westlich des historischen Stellwärterhäuschens am Bahnhof. Auch hier ist ein privater Investor im Rennen. In einer Wohnanlage mit sechs Gebäuden, fünfmal drei Geschosse plus Staffelgeschoss, im hinteren Bereich einmal sieben Geschosse mit Aufsatz, sollen insgesamt 67 Wohnungen entstehen. Ein „vorhabenbezogener Bebauungsplan“ wird dafür benötigt, ein Durchführungsvertrag soll jetzt verhandelt werden, beides hat das Stadtparlament mehrheitlich beschlossen, einzig die AfD folgte der CDU/SPD-Koalition. Zu verhandeln ist auch in diesem Fall über einen Anteil von Wohnungen in der Kategorie „preisgünstig oder preisgedämpft“, zuletzt war von 15 Wohnungen in diesem Bereich die Rede.

Zwei Millionen für Sporthalle

Erst nach Diskussion hat das Parlament mit den Stimmen von CDU, SPD, AfD und der Fraktion Die Linke beschlossen, den Bau einer Ein-Feld-Sporthalle an der IGS Stierstadt mit maximal zwei Millionen Euro zu bezuschussen. Dies wird nun in einer Vereinbarung mit dem Hochtaunuskreis festgeschrieben. Die Halle soll 2023 fertig sein, an jährlichen Betriebskosten für die Stadt werden rund 25 000 Euro erwartet. Die Halle soll außerhalb der Schulzeiten und an Wochenenden auch den örtlichen Vereinen zur Verfügung stehen. OBG und FDP bezeichneten die Vereinbarung als „keine gute Lösung“ (FDP), die Stadt müsse nun mitfinanzieren, „was der Kreis zuvor abgerissen hat“ (OBG). Die Grünen enthielten sich bei der Abstimmung.

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