Fahrradklima-Test: Note 3,64 für Oberursel

Oberursel (ow). Beim heute in Berlin vorgestellten Fahrradklima-Test des ADFC landete Oberursel nur im Mittelfeld auf Platz 23 der fahrradfreundlichsten Städte in Hessen und bundesweit auf Platz 72 in der Kategorie der Städte unter 50 000 Einwohnern. 399 Oberurseler hatten an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Unzufrieden sind Oberursels Radfahrer vor allem mit Ampelschaltungen, Baustellenumleitungen und der Falschparkerkontrolle. Lichtblicke gab es dagegen bei der Erreichbarkeit der Ziele, den geöffneten Einbahnstraßen und der Freude am Radfahren.

ADFC-Gruppenvorstand Patrik Schneider-Ludorff sagt: „Fahrradfreundlichkeit ist ein wichtiger Standortfaktor für attraktive Städte – deshalb macht es uns Sorgen, dass sich die Oberurseler auf dem Rad nicht wohler fühlen. Sie konstatieren nachlassende Investitionen in den Radverkehr mit einer Verschlechterung des Fahrradklimas in allen Bereichen. Der Fahrradklima-Test zeigt bei anderen Städten, dass kontinuierliche Radverkehrsförderung honoriert wird und sich in einem guten Verkehrsklima niederschlägt. Schon mit kleineren Maßnahmen ließe sich die Situation deutlich verbessern, etwa durch Radwegparker-Kontrollen und radfahrerfreundliche Lösungen an Baustellen. Wenn Oberursel will, dass mehr Menschen aufs Rad steigen und die Stadt von unnötigen Autofahrten entlasten, dann muss mehr getan werden. Wir brauchen Platz für gute Radwege, ein zusammenhängendes Radwegenetz und ausreichend Fahrradparkplätze an Schulen, Haltestellen, Einkaufsstraßen und öffentlichen Gebäuden!“

Steinbach ist spitze im Kreis

Steinbach schaffte es auf Platz neun der fahrradfreundlichsten Städte in Hessen, bundesweit auf Platz 37 in der Kategorie der Städte unter 20 000 Einwohnern und verteidigte seinen Spitzenplatz im Hochtaunuskreis. 84 Steinbacher hatten an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Besonders positiv bewerteten sie wie die Oberurseler die Erreichbarkeit der Ziele mit dem Rad und die geöffneten Einbahnstraßen, darüber hinaus aber auch die Freude am Radfahren. Genervt sind Steinbachs Radfahrer vor allem von der schlechten Anbindung zu den weiterführenden Schulen in den Nachbarstädten und nach Eschborn.

ADFC-Gruppenvorstandsmitglied Susanne Bittner findet es „gut, dass Steinbach sich unter den besten zehn Orten in Hessen und auf Platz eins im Hochtaunuskreis gehalten hat. Damit das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher und komfortabel ist und noch mehr Menschen gern auf das Rad umsteigen, gibt es natürlich auch Verbesserungspotenzial. Die Fahrradförderung muss wieder konsequent aufgenommen werden, um den leichten Verschlechterungen schnell Einhalt zu gebieten. Wir lernen aus der Umfrage, dass wir uns gemeinsam mit der Stadt noch mehr um die Anbindung an die Nachbarorte kümmern müssen“.

Gegenüber dem Test im Jahr 2016 hat sich Oberursel erneut geringfügig verschlechtert. Im Durchschnitt geben die Oberursel die Note 4+ (3,64) für die Fahrradfreundlichkeit. Die Mehrzahl der Teilnehmer sagt, das Radfahren mache weniger Spaß, das Sicherheitsgefühl habe abgenommen und in jüngster Zeit sei kaum etwas für den Radverkehr getan worden. Verbessert habe sich lediglich die Radwegebeschilderung. Die Oberurseler wünschen sich insbesondere die Verbesserung der Erreichbarkeit der Schulen auch aus Stierstadt und Bommersheim. Die Umsetzung des Radverkehrskonzepts soll nicht weiter verzögert werden und der Radschnellweg zügig angegangen werden.

Steinbach hat sein Ergebnis gegenüber dem Test im Jahr 2016 knapp gehalten. Im Durchschnitt geben die Steinbacher die Note befriedigend bis ausreichend (3,44) für die Fahrradfreundlichkeit. Die Mehrzahl der Teilnehmer sagt, Radfahren mache in der Stadt Spaß, aber in jüngster Zeit sei viel weniger für den Radverkehr getan worden. In den Kommentaren wünschen sich die Steinbacher Verbesserungen für die Achse Bahnstraße/ Eschborner Straße und bei den Verbindungen zu den Schulen in den Nachbarorten. So könne an der Kreuzung Eschborner Straße/Oberhöchstadter Straße dank der Radführung leichter abgebogen werden. Die fehlende Fortsetzung der Radwege auf der Geradeausspur führe nun dort zu gefährlichen Situationen.

Die bundesweite Zufriedenheit der Radfahrer hat sich weiter verschlechtert, ebenso das Sicherheitsgefühl. Die Radfahrer bewerten die Fahrradfreundlichkeit ihrer Städte im Durchschnitt mit der Note 3,9. Falschparker auf Radwegen, die schlechte Führung des Radverkehrs an Baustellen und die fehlende Breite von Radwegen sind die am meisten kritisierten Probleme. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass man Kinder nur mit schlechtem Gefühl allein mit dem Rad fahren lassen könne. Das Unsicherheitsgefühl und die wachsende Unzufriedenheit nimmt der ADFC im 40. Jahr seines Bestehens zum Anlass, eine bundesweite Kampagne zu starten. Infos im Internet unter www.mehrplatzfuersrad.de.



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