Die „Faire Woche“ dauert in Oberursel 14 Tage lang

Gemeinsam für fairen Handel in Oberursel (v. l.): Gabriele Sies, Elisabeth Bentrup, Merle Emde, Hans-Georg Brum und Claudia Kaczinski mit den Plakaten, die in den Schaufenstern der Stadtbücherei ausgestellt werden. Foto: js

Oberursel (js). Die Liste im „FairFührer“ muss jedes Jahr aktualisiert werden. Seit sich Oberursel „Fairtrade-Town“ nennen darf, wächst die Zahl der Mitstreiter im Handel und der Gastronomie, in der Lebensmittelbranche und ganz speziell auch in den Supermärkten, die zumindest Teil der Bewegung sein wollen. Den weltweit vernetzten Protagonisten geht es darum, „Fehlentwicklungen des Massenkonsums in den Griff zu kriegen“, wie es Bürgermeister Hans-Georg Brum bei der Vorstellung von Initiativen zur bundesweit veranstalteten „Fairen Woche“ nannte. Rund 50 Läden in Oberursel haben sich in unterschiedlichem Umfang der Bewegung angeschlossen, die Händler werden als „Botschafter“ gesehen, Brum spricht von einer Erfolgsstory. Unter dem Motto „Zukunft fair gestalten“ findet die „Faire Woche“ sogar zwei Wochen lang vom 10. bis 24. September statt, über 750 Kommunen sind inzwischen legitimiert, das Zertifikat Faitrade-Town für sich in Anspruch zu nehmen.

Es sind Frauen wie Elisabeth Bentrup vom Eine-Welt-Verein und ihre junge Mitstreiterin Merle Emde, die im Weltladen ein Freiwilliges ökologisches Jahr leistet, die den Gedanken des fairen Handelns bewerben. Frauen wie Gabriele Sies, die Sprecherin der Steuerungsgruppe FairtradeTown Oberursel, oder Claudia Kaczinski, die im Büro ihrer Versicherungsagentur auch in diesem Jahr wieder gebrauchte Handys zum Recyclen von Einzelteilen sammeln wird, um einen Beitrag zu leisten, damit weltweit Projekte unterstützt werden können, Menschen aus ausbeuterischen Lebenssituationen zu befreien. Die Amnesty-Gruppe Oberursel-Steinbach gehört dazu, Weltläden, Schulen, Fairtrade-Initiativen, Kirchengemeinden und viele weitere Akteure werben bei örtlichen Terminen und rund 2000 Veranstaltungen bundesweit für das Label, das nach Angaben der Dachorganisation, die als eingetragener Verein operiert, für rund 2,5 Millionen Kleinproduzierende und ihre Familien weltweit Perspektiven schafft und 2020 in Deutschland einen Umsatz von etwa 1,8 Milliarden Euro erreicht hat.

Oberursel ist seit 2012 offiziell „Fairtrade-Stadt“, hat damals alle Kriterien erfüllt und ist seitdem wiederholt bestätigt worden. Die geforderte erfolgreiche Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen, funktioniert, man kommt inzwischen in vielen Bereichen ganz ordentlich fair durch Oberursel. Selbst Tankstellen haben fair gehandelte Produkte im Angebot. Die Fotoausstellung „Nachhaltig handeln – Arbeitsschwerpunkte von Fairtrade“ zeigt, wie durch fairen Handel die Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung umgesetzt werden können. Thematisiert werden aber auch die Menschenrechtsverletzungen, die nicht unter den Regularien der nachhaltigen Produktion hergestellt werden. Die Ausstellung ist ein Ankerpunkt der „Fairen Woche“, zu sehen ist sie in den Schaufenstern der Stadtbücherei am Marktplatz.

!Weitere Termine: Für Samstag, 11. September, lädt die AG Bildung des Eine-Welt-Verein von 10 bis 13 Uhr zur Aktion „Teste deinen ökologischen Fußabdruck“ in der Rompel-Passage. Der Fußabdruck ist ein komplexer Nachhaltigkeitsindikator, der beschreibt, wie viel Fläche ein Mensch benötigt, um seinen Bedarf an Ressourcen zu decken. Ein Vortrag mit Diskussion zum Thema „Welthandel und Menschenrechte“ findet am Freitag, 17. September, um 12 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses statt. Eintritt frei, Anmeldung erbeten per E-Mail an fairtrade[at]oberursel[dot]de.



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