Einer, der fast Millionär wird

Heiner Liebig wird flankiert von den Kommissaren Keller (links) und Schimansky. Ganz rechts „Schwager“ Percy. Foto: Biedermann

Steinbach (HB). Im Bürgerhaus wurde die Theatersaison mit einer schrillen Komödie fortgesetzt. Das kam beim Publikum an. „Funny Money“ war angesagt. 250 Theaterfreunde saßen auf den Stühlen, als das Licht ausging und sich die Scheinwerfer auf die Bühne richteten. Seitdem nur mehr die ersten fünf Reihen auf dem hölzernen Saalboden stehen und danach Podeste eingebaut wurden, ist ganz hinten auch ganz oben. Das Publikum freut sich über freies Blickfeld und muss nur noch gelegentlich die Hälse recken.

Knapp zwei Stunden lang bewegte sich das achtköpfige Ensemble in der Kulisse eines Düsseldorfer Wohnzimmers, dem Hausherr Heiner Liebig ein für allemal Adieu sagen möchte. Der Buchhalter hatte sich in der U-Bahn den falschen Koffer gegriffen und auf diese Weise 1,5 Millionen Euro erbeutet, mit denen er unverzüglich nach Mallorca jetten und dort auch bleiben wollte. Warum der Plan in die Hose ging, machte den Unterhaltungswert der Komödie aus.

Von den Turbulenzen der Handlung abgesehen, hat die Regie in dem Stück des britischen Erfolgsautors Ray Cooney Bezüge zu einigen bundesdeutschen Kommissar-Legenden hergestellt und damit für Schmunzeln gesorgt. Der Polizist aus dem Altsstadtrevier heißt deshalb Keller – in Erinnerung an die TV-Spürnase aus München, Erik Ode. Sein Kollege aus dem Bundeskriminalamt, spezialisiert auf Rauschgiftermittlungen, mutiert zu Ruhrpott-Rauhbein Horst Schimanski alias Götz George. Ein Taxifahrer wird schließlich in Anlehnung an die Kölner Kick-Ikone beharrlich Podolski genannt. Sein Name klingt auch ähnlich.

Der Traum vom Leben als Millionär wird mit zunehmender Spielzeiit immer unwahrscheinlicher. Am Ende ist die Hauptperson froh, dass das Täuschen und Tarnen vorbei ist und Heiner Liebig wieder ganz der brave Bürger sein darf, der mit Frau und Freunden auf seinen Geburtstag anstößt. Eigentlich könnte das ganze Theater wieder von vorne losgehen, denn der Geldkoffer steht hinter dem Sofa. Aber das ist die Schlusspointe.

Die Steinbacher haben die leichte Kost mit viel Beifall quittiert. Dass bizarre Spiel um einen, der sich auf dem Gipfel wähnte, wurde etliche Wochen in der Frankfurter Komödie gespielt. Kritiker sprechen von einer „turbulenten Farce“ mit einem homogenen Ensemble, in dem Peter Nottmeier, Comedy-Darsteller in Pro 7, als Buchhalter Liebig und Simone Pfennig als die Ehefrau, die sich im Zuge der Ereignisse von der Abstinenzlerin zur Alkoholikerin wandelt, auffielen. Am 26. November geht es im Bürgerhaus mit „Concerto Scherzetto“ weiter, Comedy mit Musik verspricht der Flyer.



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