Im Fokus: Preiswertes Wohnen und attraktiver Nahverkehr

Oberursel (bg). Am SPD-Neujahrsempfang freute sich Vorsitzende Antje Runge in der offiziellen Begrüßung über die zahlreichen Gäste quer durch die gesamte Stadtgesellschaft, darunter viele Kommunalpolitiker aus allen Parteien. Die SPD habe es gerade nicht leicht, sagte sie, „doch „Bürgersinn und Zusammenhalt sind der Kitt von Gesellschaften“.

Auf die selbst gestellte Frage „Was gibt es Neues im Jahr 2020?“ gab Bürgermeister Hans-Georg Brum einen Überblick über anstehende Vorhaben und Projekte. In dem wichtigen Punkt preiswerter Wohnraum gehe es trotz mancher Widerstände voran, führte er aus und nannte die Baugebiete Geschwister-Scholl-Straße, Maria-Theresia-Straße, Sportplatz Weißkirchen, Erich-Ollenhauer-Straße, Marienhof, Lenaustraße und das SEB-Gelände. Bei den Bauvorhaben sollen 30 Prozent der Wohnungen im bezahlbaren Segment liegen. Als weitere wichtige Projekte nannte er den Neubau des Betriebs- und Receylinghofs, die Erweiterung der Kläranlage, das Gefahrenabwehrzentrum GAZ für die Feuerwehr und die Umgestaltung des Rathaus-Areals. Großes Augenmerk legt der Bürgermeister auf die Weiterentwicklung von Gewerbegebieten, um die finanzielle Position von Oberursel zu verbessern. Dabei handelt es sich um Flächen im Gebiet an den „Drei Hasen“ und am Bahnhof Weißkirchen sowie um die südliche Riedwiese entlang der U3.

Oberursel sei eine sehr lebendige Stadt mit vielen kulturellen Veranstaltungen und einer lebendigen Städtepartnerschaft. Gerade sei man dabei, eine neue Verbindung einzugehen mit Gioa del Colle in Italien. Bei der Befragung von Neubürger Sebastian Imhoff, den die Arbeit von Nordhessen nach Oberursel verschlagen hat, was ihm an Oberursel gefällt, war gerade die Lebendigkeit der Stadt mit ihren Festen, ihren vielen Vereinen und dem großen ehrenamtlichen Engagement ein wichtiger Pluspunkt – neben der guten Verkehrsanbindung.

Mit Spannung wurde die Rede von Thomas Wissgott, dem Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) erwartet. Er sprach über den „öffentlichen Nahverkehr in der Zukunft“. Die Rede war ein rasanter Parcoursritt durch die Verflechtung und Querfinanzierung des öffentlichen Nahverkehrs durch die VGF und die Frankfurter Stadtwerke Holding. Dazu der gehören die Mainova, die Bäderbetriebe, die Müllverbrennung und Anteile am Flughafen. Dabei erwirtschafte die Mainova ein Plus, mit dem die Verkehrsbetriebe und die Schwimmbäder finanziert würden. Um den öffentlichen Nahverkehr zu stärken brauche man eine weitere finanzielle Säule. Man müsse weg vom System der Benutzerfinanzierung hin zur Mitfinanzierung durch die Nutznießer der Pendlerverkehrsströme, die Arbeitgeber. In Paris sei es schon lange üblich, von den Arbeitgebern eine Abgabe für den öffentlichen Personenverkehr zu verlangen. Wir wollen, dass mehr Menschen ihre Autos stehen lassen und die öffentlichen Verkehrsmitteln benutzen, deswegen müssen wir den öffentlichen Nahverkehr stärken und das vorhandene Schienennetz auch weiter ausbauen“, so Wissgott.

Intelligente Verkehrsmittel

Mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) gebe es gerade eine wichtige Diskussion um die Tarifgrenzen. Die sollten in Zukunft entfernungsabhängig sein. Um die Angebote im öffentlichen Nahverkehr für die Menschen attraktiver zu gestalten, entwickle man gerade intelligente Systeme für das Smartphone. Damit mehr Leute das Auto stehen lassen, sei die VGF dabei, fahrerlose Fahrzeuge zu erproben. Sie könnten in Zukunft dazu dienen, Fahrgäste aus ihren Wohngebieten an Verkehrsknotenpunkte zu bringen. Außerdem machte sich der Geschäftsführer der VGF für die Elektromobilität stark und empfahl der Stadt, sich bei anstehenden Neuausschreibungen sich diese Investition zu überlegen. Ein E-Buss sei zwar teurer als ein herkömmlicher Diesel, aber durch Fördermittel des Landes könnten die Mehrkosten getragen werden, so sein Rat an die Kommunalpolitiker.

Thomas Wissgott wirft einen Blick in die zukunft des Nahverkehrs. Foto: bg

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