Fraktionsübergreifende Klimaschutzbemügungen

Oberursel (ow). Mit einem gemeinsamen Antrag von CDU, Bündnis 90/die Grünen und FDP in der nächsten Stadtverordnetenversammlung soll der Magistrat beauftragt werden, den Bestand der städtischen Gebäude hinsichtlich Restnutzungsdauer, Energieeffizienz, Machbarkeit der energetischen Ertüchtigung, Kosten, Wirtschaftlichkeit und die Auswirkung auf den Klimaschutz zu überprüfen.

Auf dieser Grundlage könne dann in einem zweiten Schritt entschieden werden, wo und wie schnell welche Maßnahmen bei den städtischen Gebäuden umgesetzt werden können. „Allein die Heizung von Gebäuden ist für 13 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich,” so Stephan Schwarz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Zusätzlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, über energetische Sanierung und Energieeinsparung hinaus. Fassaden- und Dachbegrünung tragen beispielsweise zur Kühlung eines Gebäudes bei und spielen gleichzeitig eine wichtige Rolle für das Stadtklima und den Artenschutz.”

Politik und Verwaltung in Oberursel müssen beim Klimaschutz Vorreiter sein, davon sind die drei antragstellenden Fraktionen überzeugt. „Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen,“ so FDP-Fraktionsvorsitzender Michael Planer, „deshalb brauchen wir zunächst einen Überblick, in welcher Form die im Eigentum des BSO befindlichen Immobilien klimaschutztechnisch und energetisch ertüchtigt werden können.” Photovoltaikanlagen in der unmittelbaren Nachbarschaft könnten laut einiger Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung „ansteckend” sein. „In Oberursel wollen wir beim Klimaschutz und der Klimaanpassung vorangehen und unsere Bürger motivieren und zum Mitmachen anregen.”, so Jens Uhlig, CDU-Fraktionsvorsitzender.

Auch die SPD fordert, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht und sich zum Ausbau der Photovoltaik in Oberursel verpflichtet. Dort, wo technisch machbar, sollen zukünftig auf den Dächern oder an den Fassaden der städtischen Gebäude Photovoltaikanlagen Strom erzeugen.

Dies decke sich mit den Hauptforderungen aus dem Wahlprogramm der Klimaliste Oberursel, teilt die Stadtverordnete Claudia von Eisenhart Rothe mit. Allerdings seien während des Wahlkampfs Bürger auf sie zugekommen, „die angaben, Solaranlagen auf dem eigenen Dach montiert zu haben und von der Syna ausgebremst worden zu sein, indem der Anschluss ans Netz länger als sechs Monate gedauert habe“. Deswegen sehe die Klimaliste in der Übernahme der Netze in kommunale Hand eine Beschleunigung der Energiewende.

„Nur wenn sichergestellt ist, dass der Solarstrom tatsächlich schnell im Netz landet oder selbst genutzt werden kann, wird es eine Erfolgsgeschichte für den Solarstrom in Oberursel geben können“, sagt von Eisenhart Rothe. „Zudem kann durch den Betrieb der Netze eine zusätzliche Einnahmequelle für die Stadtwerke Oberursel und mögliche Bürger-Energiegenossenschaften erwachsen.“



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