„Ich bin froh, dass ich ein Engel sein darf“

Die Team-Mitglieder Gisa Schmidt-Jetsel mit ihrem Mann Marc Jetsel und Heike Gerlach werfen ein wohlwollend-kritisches Auge auf das Spiel von Felix, dem Hirten, und Emma, dem Engel, der mit weiteren Besuchern (v. l.) am Lagerfeuer der Hirten erscheint. Foto: ne

Von Nele Cramer von Laue

Oberursel. „Und von überall kam die Frage: Gibt es denn wieder ein Krippenspiel? Tja, in den vergangenen zwei Coronajahren konnten wir nichts in Präsenz veranstalten. Das hat besonders das Gemeinsamkeitsgefühl genommen, was das Fest die Jahre davor für uns ausmachte“, erzählte Krippenspiel-Teammitglied Jutta Haßelwander, während nach und nach die Kinder mit ihren Eltern eintrafen. „Oh Johann, du bist doch gar kein Hirte“, begrüßte sie einen kleinen Jungen, der wohl im falschen Kostüm durch die Tür trat.

Die Kirchenräume haben große Fenster. Sie gaben eine lebendige und einladende Stimmung mit Sonnenlicht, als am Samstag die Proben zum diesjährigen Krippenspiel in der Auferstehungskirche erstmals mit Kostümen stattfanden. Die 22-jährige Traditionsveranstaltung konnte zwei Jahre lang nicht, wie man es sich gewünscht hätte, live aufgeführt werden, sondern nur in Form einer Ausstellung von Fotos der einzelnen Szenen gezeigt werden. „Es war uns zusätzlich nur möglich, Geschwister zusammen fotografieren zu lassen, damit der enge Kontakt der spielenden Kinder in einem Haushalt bleibt“, so Haßelwander.

Dieses Jahr zum 23. Bestehen des Krippenspiels unterstützen nicht nur 22 junge Schauspieler mit Spaß und Tatkraft die Aufführung. Auch Pfarrer Jan Spangenberg, der zuvor in der Kirchengemeinde Neuenhain-Mammolshain-Altenhain tätig war, wird zum ersten Mal als neues Mitglied der Oberurseler Auferstehungsgemeinde den Weihnachtsgottesdienst rund um das Krippenspiel begleiten. „Es geht hier ja schließlich – zumindest innerhalb der Kirchenräume – um die wichtigste Geschichte der Menschheit“, sagt der evangelische Pfarrer.

Die Vorfreude der Kinder und Eltern sowie der Kirchengemeinde ist groß, nach der längeren Pause dieses Weihnachten das Krippenspiel in seiner klassischen Form aufzuführen und dabei die selbstgemachten Kostüme und Kulissen an Heiligabend um 15.30 Uhr in der Auferstehungskirche und am 22. Dezember um 16 Uhr im Haus Emmaus wieder auf die Bühne bringen zu können. Schon ziemlich textsicher erzählten funkelnde Engel, Soldaten mit Posaune und Maria und Josef, die nach einer Unterkunft suchen, die Weihnachtsgeschichte, wie man sie aus der Kindheit kennt. Das traditionelle Weihnachtsgefühl, wie es jeder liebt, wird dieses Jahr endlich wieder nach einer zu langen Pause zu spüren sein.

„Ich mag das Proben mit den anderen und der Auftritt ist cool“, strahlt die zehnjährige Emma, die besonders glücklich über ihr funkelndes Engelskostüm ist. „Ich konnte mir die Rolle zwar nicht aussuchen, weil ich da krank war, aber ich bin froh, dass ich ein Engel sein darf.“ Auch der zwölfjährige Elias mag seine Rolle als „Soldat Herold“. „Ich habe auch in den vergangenen Jahren schon mitgemacht. Ich mag einfach das Spaßhaben, und das Spielen auf der Bühne ist aufregend“, teilt der junge Schauspieler mit. Ob die Premiere dieses Jahr nun perfekt oder mit ein paar Texthängern, die eigentlich dazugehören, über die Bühne gehen wird, eines ist garantiert: Besinnlichkeit und ein warmes Gefühl wird die Zuschauer erfassen, die sich auf die Reise nach Betlehem mitnehmen lassen.



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