Frühjahrsputz auf der Heide

Kinder und Erwachsene haben gleichermaßen Freude an der Heidepflege. Foto: md

Oberursel (md) – Der Frühjahrsputz steht in vielen Haushalten an und so auch in der Natur: Voriges Wochenende wurde die Stierstädter Heide von Freiwilligen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) für den Sommer bereitgemacht und gepflegt. Die einmalige Landschaft im Taunus würde, wenn man sie sich selbst überlassen würde, wie vereinzelte Teile von ihr, langsam, aber sicher zum dichten Wald, und dies wollen die engagierten Naturschützer, die bei Wind und Wetter vollen Einsatz zeigen, nicht zulassen.

Eifrig rupften und hakten die Mitglieder der SDW Oberursel und der Waldjugend sowie Familien mit ihren Kindern auskeimende Fremdgewächse wie Birken, Kiefern und Eichen aus dem Heidegrund, um deren weiteres Wachsen und die damit Hand in Hand gehende Zerstörung der größten zusammenhängenden Heidefläche des Vordertaunus zu verhindern. Aus Sicht von Biologen und Botanikern ist die Heide ein pflanzliches Juwel, das es unbedingt zu schützen gilt: Sie stellt als trockene europäische Heide nicht nur einen einmaligen Lebensraum in unserer nahen Umgebung dar, sondern bietet auch der seltenen Bechsteinfledermaus, die sich in den im Sommer violett blühenden Gefilden pudelwohl fühlt, ein Zuhause. Kein Wunder also, dass das geschätzte Gebiet unter Naturschutz steht und dass sich die Interessensgruppen so gut darum kümmern: Viermal im Jahr findet eine Verjüngungs- und Entbuschungsaktion statt, die dem Erhalt der Landschaft zugute kommt. Zusätzlich plaggen die Helfer Humusboden ab, auf dem die Heide gut wächst.

Dass sich die Mühe auszahlt, ist daran zu erkennen, dass sich mittlerweile auf dem trockenen Boden Gräser und Sträucher angesiedelt haben, die in unseren Breitengraden extrem selten sind. Neben dem dominanten Heidekraut haben sich Pfeifengras und Borstgras ausgedehnt. Diese Arten sind zusammen mit dem Wacholder Charakterarten der Heidelandschaft. Auch Reptilien wie Waldeidechsen, Zauneid-echsen und Blindschleichen sind wieder häufig zu finden. Erst seit wenigen Jahren kommen der Kleine Heidehüpfer und die Blauflügel-Ödlandschrecke in größeren Mengen vor.

„Uns macht die Pflege der Heidelandschaft viel Spaß, und es handelt sich um eine sehr wichtige Aufgabe, bei der wir uns immer über weitere Freiwillige freuen“, meint Claudia Staroste von der SDW, „für Waldinteressierte ist es auch eine sehr gute Gelegenheit, die Waldjugend näher kennenzulernen.“ Die nächste Möglichkeit, um bei der Heidepflege zu helfen, ist am 21. September und an zwei weiteren Terminen im Spätsommer.



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