Geheimnisvolle Nachtarbeit

Nachtarbeit am Tag betrachtet: An den Bahnsteigkanten-Elementen ist die unterschiedliche Färbung der Oberfläche vor und nach der Sandstrahlbehandlung erkennbar. Foto: Tappenden

Oberursel (gt). Wer in der Nähe der U-Bahnhaltestelle „Rosengärtchen“ wohnt, wird die unüberhörbar lauten Baustellengeräusche in den vergangenen Nächten unweigerlich mitbekommen haben. Auch im „Oberurseler Forum“ auf Facebook wurde die Situation immer wieder diskutiert. Eine Anfrage bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) verlief zunächst negativ. Erst als die Stadt sich einschaltete, wurde klar: Es findet eine Bahnsteigkantensanierung statt.

Was genau passiert, erklärten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die freundlichen Bauarbeiter. Die Bahnsteigelemente, die kurz vor dem Hessentag im Juni 2011 installiert wurden, sind am Bröseln. Das ist die Folge von Wettereinflüssen in den vergangenen acht Jahre und des Streusalzes, das im Winter am Bahnsteig verwendet wird. Über die Zeit wird die Oberfläche rutschig. Nun wird von jedem Element ein Teil herausgeschnitten und eine Schicht aus Epoxidharz angebracht. Dies muss anschließend behandelt werden, um den typischen Anti-Rutsch-Effekt auf der Oberfläche zu erreichen. Gleichzeitig werden neben den Gleisen die Bahnsteigelemente mit Sandstrahl behandelt.

Die Bauarbeiter schaffen jede Nacht drei bis vier Elemente. Die Vorbereitungsarbeiten fangen schon um 22 Uhr an, aber erst gegen 2 Uhr, wenn die letzte U-Bahn vorbeigefahren ist, können sie anfangen, das Epoxidharz anzubringen. In 15 Minuten ist die Oberfläche zwar trocken, aber in dieser Zeit dürfen keine Fahrgäste darüberlaufen.

Die Arbeiten werden noch etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen – bei gutem Wetter. Da die Bahnsteigelemente für das Verfahren trocken sein müssen, darf es vorher tagsüber nicht geregnet haben.



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