Gemeinsam einkaufen, zubereiten, essen und spielen

Regional, nachhaltig und lecker. Den Kindern schmeckt das Essen beim Kinderlunch am Urselbach. Foto: Semeras

Oberursel (sem). Erstaunlich ruhig geht es auf dem neuen Betreuungsgelände der Grundschule am Urselbach zu, obgleich rund 120 Kinder anwesend sind. Denn alle sind mit Essen beschäftigt. Und offensichtlich schmeckt es allen.

Der „Kinderlunch am Urselbach“ ist eine Veranstaltung im Rahmen der Netzwerkarbeit „qualität vor Ort“. Deren Grundhaltug lautet: „Zaunelemente lösen sich auf und die ‚Steckenpferde in Einzelhaltung‘ stecken die Köpfe zusammen.“ Gemeint ist, dass die einzelnen Institutionen in den Bereichen Bildung, Betreuung und Erziehung sich verstärkt vernetzen. Das Ziel ist es laut Internetseite, „ein integriertes, ressortübergreifendes Gesamtkonzept der frühen, mittleren und späten Kindheit für Oberursel zu entwickeln“. Mit diesem Konzept solle gewährleistet werden, dass jedes Kind mit seiner Familie und seinem jeweiligen Bedarf mitbedacht wird. Kein Kind werde zurückgelassen, und das von Anfang an.

An diesem Tag sind das Betreuungszentrum Urselbachbande, der Verein zur Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher, Haus St. Hedwig der Kita Liebfrauen, die Kita am Park sowie die Grundschule am Urselbach mit dabei. Der Lunch wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Kinderbüro der Stadt organisiert. Nicole Kolbach, Mitarbeiterin des Kinderbüros, berichtet: „Oberursel ist ein Modellprogramm. Wir möchten eine bessere Vernetzung. Dabei geht es vor allem um Prävention.“ Noch stehe das Projekt am Anfang. Denn die Stadt sei in mehrere Quartiere unterteilt, deren Mitglieder sich auch treffen, aber man wolle sich besser kennenlernen. Anja Pray vom Verein zur Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher ergänzt: „Essen müssen wir alle. Und das gibt die Gelegenheit, über den Tellerrand hinauszuschauen. Das alles geht nur, wenn ich weiß, was es gibt, und ein Gesicht dazu habe.“ Dabei sei es wichtig, dass ein solches Netzwerk langsam wächst. „Dann geht es tiefer. Und man muss offen sein, andere zugucken zu lassen, dann werden weitere folgen.“ „Man muss beharrlich sein“, stimmt Kolbach zu. „Die Kollegen bekommen Sicherheit, was es noch gibt.“ Auch „die Idee für den Kinderlunch kam bei einem Treffen auf. Das Thema Klima ist aktuell und wichtig, und wir müssen es den Kindern auch vorleben. Deswegen entschieden wir uns für eine große Tafel mit regionalen Essen und wenig Verpackung.“

In der Pressemitteilung zur Veranstaltung heißt es hierzu: „Fair Trade und Nachhaltigkeit werden in Oberursel schon lange „groß“ geschrieben… Im Fokus steht, die Kinder für das Thema zu sensibilisieren. Wie und wo wachsen Lebensmittel? Wo kaufe ich denn überhaupt ein?“ Deswegen war man gemeinsam einkaufen, und auch bei der Zubereitung gab es eine Menge zu lernen. Aber natürlich darf der Spaß nicht zu kurz kommen. Nach dem Essen wird gespielt. Ob an der Rutsche oder beim Sackhüpfen − auch die Kleinen schauen über den Tellerrand. Und jetzt klingt es auch so, als ob über 100 Kinder da sind.



X