Zur Gestaltung der „Oase“ werden Ideen ausgewertet

So attraktiv könnte der öde Parkplatz hinter der Stadthalle aussehen: die „Oase am Urselbach“ während des diesjährigen Herbsttreibens. Foto: Paul Needham

Oberursel (ow). Eine „Oase am Urselbach“ war zum Herbsttreiben im September in einer Spontanaktion geschaffen worden. Dafür hatten umweltinteressierte Bürger sowie einige Stadtverordnete überparteilich an einem Strang gezogen und für ein Wochenende einen ganz besonderen Ort kreiert, mitten in der Innenstadt, auf dem Parkplatz am Urselbach, hinter der Stadthalle.

„Die Oase am Urselbach gab drei Tage genau wider, wie ich mir öffentliche Plätze in Oberursel zukünftig vorstelle: Sie sollen attraktiv und unter Bürgerbeteiligung miteinander gestaltet werden mit dem Ziel einer hohen Aufenthaltsqualität“, sagt Bürgermeisterin Antje Runge. „Es sollen Orte entstehen, an denen wir uns gerne treffen, Zeit miteinander verbringen und gemeinsam etwas erleben – und dies in Verbindung mit mehr Grün, ansprechenden Sitzmöglichkeiten und Raum für Kinder zum Spielen.“

Die Gestaltung der Oase am Urselbach war das Ergebnis einer Veranstaltung gemeinsam mit der Lokalen Oberurseler Klimainitiative (LOK) zum Thema Wasser. Einige Teilnehmer hatten daraufhin beschlossen, eine spontane Aktion durchzuführen und damit dem Aufruf von Otto Bammel, einem der Hauptredner der Veranstaltung, zu folgen. Er hatte die 40 Anwesenden zu einem Perspektivwechsel aufgefordert: Triste und asphaltierte Plätze könnten auch mit anderen Augen gesehen werden, und daraus könnten sich ganz neue Dinge entwickeln.

Versiegelte Flächen wie auf dem Parkplatz am Urselbach könnten auch entsiegelt werden, der Bach könnte innerstädtisch mehr Raum bekommen, und die Aufenthaltsqualität für die Menschen könnte damit enorm gesteigert werden. Gerade mitten in der Klimakatastrophe müsse schnell und entschieden gehandelt und heute kaum Vorstellbares angegangen werden.

Kurzentschlossen wurde eine Spontanaktion während des Herbsttreibens umgesetzt auf dem vollständig versiegelten Parkplatz, an dem der Urselbach einbetoniert und mit Stahlgittern gesichert ist. Daraus gestaltete die Initiative für drei Tage eine „Oase“: einen Teich mit Wasser aus dem Urselbach sowie Sand und Liegestühlen, die zur Begegnung und zum Frühstücken am Oasenstrand einluden. Kinder spielten am Teich und lernten bei Wasserexperimenten, wie das Prinzip einer „Schwammstadt“ funktionieren kann.

In der Initiative engagieren sich Menschen überparteilich mit dem Fokus auf Hochwasserschutz und Stadtbegrünung. Sie möchten zeigen, dass durch die Umgestaltung einer Stadt neue Begegnungs-, Spiel- und Spaß-Orte entstehen können, die die Aufenthaltsqualität in der Stadt insbesondere in Hitzesommern enorm erhöhen. Beteiligt sind Personen aus Umweltverbänden, Parteien, dem Kunstgriff, der Windrose, der Initiative „Feld statt Beton – Heimatboden“ und weitere Bürger.

„Hochwasserkatastrophen wie im Ahrtal gilt es in Oberursel zu vermeiden, und dafür werben wir mit unseren Oase-Aktionen. Mit Asphalt und Beton verschlossene Flächen müssen entsiegelt, begrünt und mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden. Der offene Boden und die Wurzeln der Bäume nehmen dadurch das Wasser auf, sodass in Tieflagen weniger Wasser ankommt, der Wasserabfluss wird deutlich verringert. Unsere Initiative setzt sich außerdem dafür ein, dass dem Urselbach mehr Raum in der Stadt gegeben wird, damit im Falle eines Hochwassers die Geschwindigkeit des Wassers gebremst wird“, erklärt Dr. Claudia von Eisenhart Rothe, Mitglied der „Initiative am Urselbach“.

Während des dreitägigen Herbsttreibens waren alle Besucher eingeladen, ihre Wünsche für die Umgestaltung des Platzes in Bild- oder Schriftform mitzuteilen. Für die Kinder gab es dazu eine große Straßenkreide-Malaktion. Die Resonanz war überwältigend: Mehr als 70 Anregungen wurden der Initiative übermittelt.

Eine enorme Kreativität war freigesetzt worden und alle 70, die ihre Wünsche übermittelten, hatten sich auf das „Experiment Oase“ eingelassen. Der Ort wirkte inspirierend und zahlreiche Ideen und Vorschläge waren zusammengekommen. Bei sehr vielen Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmern kamen die Wünsche Grün, Spielplätze/Spielmöglichkeiten, Wasser, Bäume und Pflanzen für die Platzgestaltung immer wieder vor.

Die Initiative hat Bürgermeisterin Antje Runge nun eine dicke Mappe mit den 70 Zeichnungen und Texten kontaktlos übergeben, um ihr die Wünsche und Ideen der Teilnehmer zu übermitteln.

Die Initiative „Oase am Urselbach“ hat bereits die nächste Aktion gestartet: Ein „Weihnachtsbaum der Wünsche“ (die Oberurseler Woche berichtete in der Ausgabe vom 2. Dezember) steht während der Adventszeit auf dem Parkplatz am Urselbach.

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