Gezählt sind die Tage des „Dinos“ aus den 70er-Jahren

Das alte Zentralgebäude der Integrierten Gesamtschule Stierstadt in der seinerzeit topaktuellen Waschbeton-Optik wird demnächst fallen. Fotos: HB

Oberursel (HB). Im ehemaligen Hauptgebäude der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS) auf der Höhe über dem Ort werden bald die Fetzen fliegen. Der Waschbetonklotz von 1971 hat endgültig ausgedient. Die Vorboten des Abbruchkommandos sind schon in Position gegangen, um den architektonischen Dino bis September plattzumachen. Möglichst noch in diesem Jahr will der Hochtaunuskreis als Schulträger mit dem Neubau beginnen. Bislang als Einzugstermin Anfang 2023.

Eigentlich wollte Schulleiter Markus Herget in diesen Tagen von der Vergangenheit stilvoll Abschied nehmen. Bei einem Schulfest mit 500 Gästen sollte mit einem Schuss Wehmut „Adieu“ gesagt werden. Doch Corona hat ein stimmungsvolles Lebewohl verhindert. Das in die Jahre gekommene Haus ist mittlerweile geräumt und der gesamte Komplex mit Drahtzäunen abgesperrt worden. Auf der Rückseite wurden bereits blaue Container verladen. Die Entkernung des beinahe 50 Jahre alten Gebäudes hat begonnen.

Um die 50 Millionen Euro wird der Neubau kosten, mit dem der Landkreis die Stierstädter Adresse zum Premiumstandort in der Schullandschaft machen will. Die Expansionspläne sehen anstatt aktuell 100 auf längere Sicht bis zu 250 Oberstufenschüler vor. Neben einer kleinen Sporthalle mit einer Grundfläche von 15 mal 27 Meter sollen Raumreserven für die Klassen fünf bis zehn geschaffen werden Die Sekundarstufe I wird mittelfristig von sechs auf acht Klassen wachsen, sagt das Schulamt voraus. Den Architektenwettbewerb für das Schulzentrum hat ein Dresdener Büro gewonnen, dessen Entwurf drei versetzte und mit-einander verzahnte Baukörper mit maximal drei Stockwerken vorsieht. Das vierte, freistehende Bauelement beherbergt die Sporthalle und die Platzreserven. Die Achse zwischen dem Neubaukomplex und der Sekundarstufe I, deren Kopfbauten von dem Projekt nicht betroffen sind, bleibt bestehen. Die Entscheidung der Jury, in der Landrat Ulrich Krebs und Bürgermeister Hans-Georg Brum saßen, fiel einstimmig für die Sachsen aus, obwohl die Konkurrenz mit 23 Mitbewerbern groß war.

Grundsteinlegung noch 2020

Die Verlagerung des Schulbetriebs in Container-Klassen ist längst üblich und wird auch in diesem Fall praktiziert. Vor Jahresfrist wurden neben dem einstigen Verkehrsübungsplatz auf einer Länge von 51 Metern genormte Blechkästen dreistöckig aufgetürmt, um dort die Abiturienten samt Fachräumen unterzubringen. Verwaltung, Direktion und Kollegium sind in die frühere Grundschule nebenan gezogen.

Bislang konnte der Zeitplan eingehalten werden, doch weiß der Kreis nicht, ob der Planungsprozess vor dem Hintergrund der Corona-Widrigkeiten wie erwartet weiterlaufen wird Derzeit ist der Bauherr guter Hoffnung die Grundsteinlegung noch in diesem Jahr hinzubekommen.



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