Greta „Thunfisch“ und die Angorakatze auf dem Kopf

Bei Schüssel gibt es in seinem „Wohnzimmer” immer gute Laune. Foto: Tappenden

Oberursel (gt). Am Freitag hieß es im Alt Oberurseler Brauhaus „Heute ist wieder Schüssel Live“ mit der Premiere des neuen Programms „Des wird lusdisch“ - ein Abend für diejenigen, die Peter Schüßler zufolge „kein Bock auf die Nachrichten” haben.

Und das trifft wohl auf viele Menschen zu, denn nicht nur diese Veranstaltung war voll besetzt. Auf seiner Facebook Seite gab der Kabarettist am Tag danach bekannt, dass bis auf eine Vorstellung Mitte Dezember alle Shows ausverkauft sind.

Facebook ist ein Trend, dem die Schüssel mit Interesse folgt, auch wenn er stolz darauf ist, dass er „Freunde schon vor Facebook“ hatte. Er merkt, dass Familien durch Kommunikation auf sozialen Medien wieder mehr zusammenrücken und miteinander reden. Sein Problem dabei: Er hat keine Lust darauf, mit seiner Familie mehr zusammenzurücken. Womit er gleich bei drei seiner Lieblingsthemen gelandet ist: der Überzeugung, dass früher alles besser war, seiner Frau Frieda, und seinem Sohn Heinz-Rüdiger. Und natürlich darf Hund Flocki in den Erzählungen nicht fehlen. Flocki versteht nämlich alles, aber er spricht nicht – also das Gegenteil von Frieda.

Schüssel, der „Grabverweigerer“

Schüssel macht sich immer noch Sorgen um den Zustand der Renten in Deutschland und um seine Gesundheit. Als „Grabverweigerer“ hat er eine neue These: Männer sind eigentlich sensibler als Frauen. Zumindest wenn sie leiden, muss es die Welt erfahren. In Sachen Weltpolitik kommentiert Schüssel den Klimawandel und kritisiert sowohl die Aktivisten als auch die Verweigerer. Während er „Greta Thunfisch“ so penetrant wie das Lied „Last Christmas“ in der Vorweihnachtszeit findet, wird seiner Meinung nach Präsident Trump den Klimawandel erst dann verstehen, wenn ein Hurrikan ihm die lebende Angorakatze vom Kopf fegt. Andererseits sieht er bei den Politikern in Deutschland das Problem, dass sie sich nicht genug um die wichtigen Themen im Land kümmern, sondern lieber mit der Abschaffung der Sommerzeit beschäftigen.

Nach der Pause erschien die Schüssel mit eigener Kopfbedeckung in Anlehnung an jene „Angorakatze“ und erzählte, wie sein Leben als Ü70 ist, auch mit nützlichen Tipps für sein Publikum. Etwa, dass man es verdächtig finden sollte, wenn Angehörige, die in einem Testament stehen, dem Inhaber einen Fallschirmsprung zum Geburtstag schenken. Immerhin hat er ein neues Hobby gefunden: Kleingeld zählen an der Kasse im Supermarkt.Wieder mit Blick auf die Weltpolitik schaut er in Richtung „Clowning Street“ in London und auch auf die Wahl in den USA im kommenden Jahr. Viele werden „das wandelnde Haarteil von Amerika“ wiederwählen, meinte er. Und obwohl er eigentlich kein Fan vom Dschungelcamp ist, würde er gerne Donald und Melania Trump zusammen mit Boris Johnson als Kandidaten in der Sendung sehen.

Seine Kritik an der Oberurseler Politik hält sich gering in diesem Jahr. Außer dem Lindenbäumchen, das buchstäblich aus seinem Rahmen fiel, kritisiert er am meisten den Bauwahn in der Stadt. „Man kann Orschel nicht zubetonieren und dann keine Kitas bauen“, meinte er – eine Meinung, die auch im Publikum Zustimmung fand.

Natürlich singt Schüssel auch für sein Publikum. unter den acht Liedern ist „Ein Euro für die Schüssel”. Dabei geht er mit seinem Hut durch das Publikum und sammelt für seine Aktion „Schüssel und Freunde helfen”. Bei der Premiere kommen 575,07 Euro und ein Einkaufschip zusammen. Damit wird Schüssel eine Oberurseler Familie, die unverschuldet in Not geraten ist, zu Weihnachten unterstützen. Da er vom Karnevalsprinz in diesem Jahr bereits eine große Spende erhalten hat, wird er sogar zwei Familien helfen können.



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