Großer Abschied für die große Dame

Oberursel (ow). Die Ehrenpräsidentin der Chopin-Gesellschaft Taunus war schon ein wenig aufgeregt und wehmütig zugleich bei dem großen Empfang, der zu ihrem Abschied, zu ihrem „Finale“, wie sie es selbst nannte, in der Brasserie der Stadthalle über die Bühne ging. Die Gästeschar war immens groß, alle hatten sich auf den Weg gemacht, um der Grande Dame der Chopin-Gesellschaft, die Ehre zu erweisen und sie für ihr unglaubliches Lebenswerk zu würdigen.

Der Schirmherr der Chopiniade, der Botschafter der Republik Polen Dr. Andrzej Przylebski, war erschienen, ebenso der Honorarkonsul der Republik Polen aus Frankfurt. Neben Wegbegleitern, Freunden, Unterstützern, Förderern und Sponsoren, Musikfreunden und Kulturschaffenden hatte sich auch viel politische Prominenz, darunter Bundes- und Landtagsabgeordnete, die Erste Kreisbeigeordnete und eine Vertreterin des Landrats, der verhindert war, eingefunden. Die Oberurseler Stadtgesellschaft war gut vertreten, auch der gesamte hauptamtliche Magistrat und der Stadtverordnetenvorsteher waren gekommen.

Bürgermeister Hans-Georg Brum brachte es auf den Punkt: „Die Chopin-Gesellschaft das war Ilse Schwarz-Schiller. Sie war das Herz, die Seele und der Antriebsmotor. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, setzte sie alle Kräfte in Bewegung. Offen auf die Menschen zugehend, verstand sie es wie keine andere alle für ihre Ideen und Pläne zu begeistern. Sie war unglaublich beharrlich und durchsetzungsfähig“, erklärte er. Viele Gäste mussten schmunzeln, sie wussten genau, wovon er sprach. Sie hat Unglaubliches geleistet und erreicht, dass in Oberursel ein Platz nach Chopin benannt wurde. Der sei derzeit zwar noch eine Baustelle, aber das werde sich ändern. Brum bedankte sich bei ihr dafür, dass sie ihm auch ganz persönlich die Chopin-Welt eröffnet habe.

„Chopin und seine unsterbliche Musik haben mich einfach nicht mehr losgelassen, so ist das alles gewachsen, ich habe immer nur nach vorne geschaut“, bekannte Ilse Schwarz-Schiller. Mit vier Bürgermeistern habe sie im Laufe der vielen Jahre zusammengearbeitet, die Unterstützung von Seiten der Stadt, der Stadtwerke und dedes Kultur- und Sportfördervereins (KSfO) sei immer gut gewesen. Aber viele der hochkarätigen Konzerte und Veranstaltungen hätten sich nur durch die Unterstützung der Sponsoren verwirklichen lassen. Sie bedankte sich bei allen für das gute Miteinander in all den Jahren mit den Worten „Großes kann nur in Gemeinsamkeit entstehen“.

Nach 34 Jahren vollzieht sich mit ihrem Rückzug von der Spitze der Chopin-Gesellschaft der Wechsel. Nach der Chopiniade mit Kevin Kenner übernimmt ihr Nachfolger im Präsidentenamt, Rolf Kohlrausch, auch die künstlerische Leitung der Gesellschaft. Die scheidende Ehrenpräsidentin hat ihr Feld gut bestellt. „Wir kennen uns ja schon seit langer Zeit. Er wird das gut machen, und wenn er eine Frage hat, ich bin ja auch noch da“, erklärte sie freundlich lachend der großen Gästeschar.

Liebeserklärung mit roten Rosen

Vom Vorstandsvorsitzenden der Taunus Sparkasse, Oliver Klink, erhielt sie neben roten Rosen eine förmliche Liebeserklärung. „Mein Vorgänger Hans-Dieter Homberg hatte mich vor Ihnen gewarnt, er hatte Recht, kein Sponsor kann Ihnen etwas abschlagen“, stellte er schmunzelnd fest. „Liebe Ilse, es schließt sich ein Kreis“, damit ergriff ihr Nachfolger Rolf Kohlrausch das Wort. Er erinnerte daran, dass sie sich seit einem ihrer Hauskonzerte, bei dem er als junger Pianist spielte, nun seit gut 40 Jahren kennen. „Deine Schuhe sind ziemlich groß“, bekannte er, „du hat so viel getan für Chopin und die klassische Musik, für die Völkerverständigung und für die Stadt Oberursel“.



X