Großreinemachen nach der großen Stadtradeltour

Nach dem Grobwaschgang kommt die Feinwäsche per Hand. Mit Schlauch und feiner Düse spritzt ein Mitarbeiter beim „Bikewash“ hartnäckige Schmutzreste vom Rad.Foto: js

Oberursel (js). Zehn Euro für einen Waschgang in der Bürstenmaschine mit anschließender Nachbearbeitung von Hand, „ganz schön viel“, murmelt einer. Ist ja schließlich nur ein Fahrrad. Würde er sich das beim Auto in der Waschanlage auch fragen? Auf dem Rathausplatz stehen die Leute Schlange mit ihren Fahrrädern, hier ist am Samstag eine mobile Fahrrad-Waschanlage aufgebaut worden. Und die Reinigung erfolgt auf Einladung der Oberurseler Grünen, da ist man nicht so pingelig bei der Frage nach dem Preis. Das macht neugierig und zieht unaufhörlich neue Radfahrer an, die mal nicht selbst putzen und statt dessen gucken wollen, ob hier ein Modell der Zukunft präsentiert wird.

Sachin Kumar muss arbeiten. Er hatte die Idee für „cyclewash“ und eine Firma gegründet, die sich ums saubere Fahrrad kümmert. Zwischen 10 und 12.30 Uhr hat er schon rund 100 Fahrräder gereinigt mit vergleichsweise minimalen Wasserverbrauch. Nur 60 Liter fasst der Wassertank, der zu seiner Fahrradwaschanlage gehört. Pro Waschgang, erzählt Sachin Kumar, würden nur 100 Milliliter Wasser verbraucht. Das schafft keiner bei der Radwäsche zu Hause per Hand. Das Brauchwasser wird gefiltert und so mehrfach verwendet, auch nach der Arbeit könne das Schmutzwasser aufgrund von Mehrfachfilterung ohne Bedenken in der Kanalisation entsorgt werden. Das sagen auch die Oberurseler Grünen, die das junge Unternehmen mit Unterstützung eines örtlichen Fahrradhändlers für die Aktion verpflichtet haben.

Mehr als 140 000 Kilometer sind viele Oberurseler in den drei Wochen zuvor bei der Aktion „Stadtradeln“ auf zwei Rädern unterwegs gewesen, die Fahrradwaschaktion war ein kleines Dankeschön, ein bisschen Werbung für noch mehr Fahrrad und ab 12 Uhr mittags auch für ihren Bürgermeisterkandidaten Christof Fink, der im Rahmen seiner „Fink hört zu“-Tour auf dem Rathausplatz Station machte und bei den kurzen Wartezeiten vor der Waschanlage und beim Lufttrocknen im leichten Nieselregen mit den Menschen ins kommunalpolitische Gespräch kam.

Wie die Autowäsche

Nur ein paar Minuten dauert der Waschgang, die Anlage funktioniert wie bei einer Autowäsche. Über Düsen wird Wasser und ordnungsgemäß umweltfreundlicher Reiniger auf das Rad gespritzt, automatisch betriebene Bürsten säubern und polieren es. Eventuelle Schmutzreste werden im Nachgang per Handabspritzung erledigt. „Gute Sache“, murmelt der Zweifler noch vor sich hin, ob es ihm beim nächsten jährlichen Frühjahrsputz zehn Euro wert ist, will er bis dahin überlegen.

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