Haferflocken und Regenwürmer sind die Stars am Maislabyrinth

Vor ihren Eltern zermahlen Isaiah (3) und Inara (7) aus Höchst Haferkörner mit Georg Kopp (v. l.), um Haferflocken für das Frühstück am Montag zu machen. Foto: Tappenden

Oberursel (gt). Nachdem der „Tag des Bodens“ im vergangenen Jahr ins Programm des Maislabyrinths von Richard Bickert in Weißkirchen aufgenommen worden ist, wurde er nun zum „Tag des Bodens, des Wassers und der Landwirtschaft“ erweitert.

An einem Infostand vor der Scheune hatte Anke Krüger vom Kreisbauernverband Hochtaunus eine Reihe von Gläsern mit Getreidesorten aufgebaut, und als erstes ging es darum, Gerste, Hafer, Roggen und Weizen zu erkennen. Aus den Haferkörnern ließen sich in der Handmühle an der Tischkante noch Haferflocken mahlen, dazu gab es ein Rezept, um sie am nächsten Morgen im Müsli essen zu können.

Georg Kopp, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Hochtaunus und Kreislandwirt, war ebenfalls anwesend, um Fragen zur Landwirtschaft zu beantworten. Er wünscht sich für die Region einen schonenden Umgang mit der Fläche, auch wenn es Bedarf an Wohnraum gibt. „Wir haben hier den besten Boden, aber er wird der Reihe nach versiegelt“, sagte er und fuhr fort: „Es ist aber nicht nur der Acker, die Naherholung ist dann auch weg.“ Einen weiteren Punkt sprach er an: Im Taunus werden viele Dörfer immer leerer. Kopp regt an, den Glasfaser-Verbindungsausbau voranzutreiben, damit mehr Leute im Home Office arbeiten können, anstatt täglich nach Frankfurt fahren zu müssen.

Zum Thema Wasser hatte die Schutzgemeinschaft Vogelsberg einen Stand mitgebracht, und demonstrativ dahinter hatte Betreiber und Landwirt Richard Bickert einen Anhänger mit 4000 Litern Wasser hingestellt. Diese Menge wird jede Minute vom Vogelsberg nach Frankfurt gefördert, das ergibt jährlich zwei Millionen Kubikmeter Wasser. Nun soll eine größere Leitung gebaut werden. Die Aktion am Maislabyrinth sollte zum Nachdenken anregen. Die Schutzgemeinschaft regte an, die Stadt Frankfurt solle ihre eigenen Brunnen vermehrt verwenden und Wasserwerke am Netz halten, anstatt sich vermehrt auf Fernwasser zu verlassen.

Hinter den beiden Infoständen im Feld hatte Bickert für den Tag des Bodens, des Wassers und der Landwirtschaft ein Loch gegraben, um das Bodenprofil bis zu einer Tiefe von etwa 1,50 Meter zu zeigen. Hier demonstrierte unter anderem, wie die Wurzeln von Weizen im Acker die vorhandenen Regenwurmlöcher nutzen, um tiefer und schneller in die Erde zu dringen.

Auch der Klimawandel und aktuell die Brände im Amazonasgebiet wurden angesprochen. „Der Klimawandel ist da. Er ist nicht zu verleugnen“, so Bickert. Wenn es aber um den CO2-Ausstoß geht, sieht er auch Änderungen in der lokalen Landwirtschaft und in der Politik, die der Sache nicht förderlich sind. Früher, so erzählte er, habe es mehrere Schlachtbetriebe in der Gegend gegeben. Die Landwirte hatten kurze Wege und Mischbetriebe aus Vieh und Getreide. Somit produzierten sie ihre eigene Gülle. Nachdem die Schlachtbetriebe nacheinander geschlossen wurden, haben sich die Landwirte umgestellt. In der Nähe eines Schlachtbetriebs wird viel Vieh gehalten, dessen Gülle wegtransportiert werden muss. Weiter entfernt wird nur Getreide angebaut, für das der Landwirt Dünger einkaufen muss, zum Teil sogar aus dem Ausland. Bickert: „Hier sind die Sachen nicht mehr im Gleichgewicht.“

Neben dem fachlichen Angebot konnten die Kinder in der Scheune den Märchen von Märchenerzählerin Angela Behrs zuhören oder bei Petra Schall ihr Glück im Süßigkeitenwerfen versuchen.

Am kommenden Sonntag, 1. September, geht es am Maislabyrinth mit dem Traktor-Oldtimertreffen weiter. Dazu reisen historische Traktoren und weitere Oldtimer-Fahrzeuge mit ihren Besitzern aus der gesamten Umgebung an.

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