Mit handwerklichem Geschick und Motivation punkten

Schulleiter Helge Rühl, Metallbaumeister Manfred Macheit, Meister Jürgen Müller und Schweißlehrer Niclas Nissen (v. r.) suchen Nachwuchs. Foto: dn

Oberursel (dn). Als Arbeitgeberverband mit seinen 23 Innungen und etwa 900 Mitgliedsbetrieben in Hessen fordert der Fachverband Metall Hessen mehr Unterstützung von den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern bei der Besetzung offener Stellen. Die Metallfachschule Hessen, deren einziger Gesellschafter der Fachverband Metall Hessen ist, unterstützt die Handwerksbetriebe bereits seit 1954 im Aus- und Weiterbildungsbereich. „Als Bildungsstätte des Metallhandwerks bilden wir nicht nur qualifizierte Schweißer, Metallbauer und Zerspanungsmechaniker aus, sondern vermitteln unsere Fachkräfte auf offene Stellen in unseren Mitgliedsbetriebe. Wir sehen demnach in der Arbeitslosenquote entsprechendes Potenzial für unsere Betriebe. Aufgrund der guten Auftragslage in den Handwerksbetrieben und auf Anregung des Kommunalen Jobcenters hat die Metallfachschule Hessen ihre Aktivitäten erweitert, um interessierte Leistungsbezieher für das Metallhandwerk auszubilden und in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagt Helge Rühl, der Geschäftsführer des Fachverbands Metall Hessen.

Seit Jahren geht der Trend weg von einer Ausbildung im Handwerk hin zum Abitur und Studiengang. „Unsere Betriebe haben die Auftragsbücher voll und sind teilweise bis nächstes Jahr im Voraus ausgebucht“, berichtet Rühl, der gleichzeitig Schulleiter der Metallfachschule Hessen in Oberursel ist. Er bezeichnet die aktuelle Situation als „systembedrohenden Fachkräftemangel“. Es sei nicht nachvollziehbar, dass viele Menschen nach Arbeit suchen, aber dennoch so viele freie Stellen nicht besetzt werden können und ausgeschrieben sind.

Im Handwerk seien die immer wieder gewünschten „guten Deutschkenntnisse“ nicht der entscheidende Faktor. Motivation und handwerkliches Geschick seien die Punkte, mit denen Bewerber bei den Betrieben der Metallfachschule überzeugen. Auch seien Frauen in den handwerklichen Berufen noch weiterhin völlig unterrepräsentiert, was sehr schade sei, so Rühl.

Für Schulabgänger und Arbeitssuchende hat die Metallfachschule in Zusammenarbeit mit der Maler- und Lackiererinnung in Frankfurt eine zweiwöchige Maßnahme zur beruflichen Orientierung im Handwerk neu konzipiert. Die Maßnahme orientiert sich an zwei völlig unterschiedlichen handwerklichen Berufen, um den Teilnehmenden eine Richtungsentscheidung und/oder eine Entscheidung in den Einstieg zu bieten. Insbesondere Frauen können hier einen Eindruck gewinnen, dass auch Handwerksberufe wie Maler und Lackierer oder Metallbauer und Zerspaner nicht einzig den Männern vorbehalten sind. Die generelle Zielsetzung liegt darin, eine Orientierung für den weiteren beruflichen Weg zu geben.

Die Maßnahmen sind so gewählt, dass für die Teilnehmer die Möglichkeit besteht, im Anschluss einen weiteren Schritt ihrer persönlichen Qualifizierung zu gehen. Dieses macht sich nicht nur über die Dauer der Maßnahmen, sondern auch über die Abschlussqualifizierung bemerkbar. Somit ist die Chance eines beruflichen Wiedereinstiegs oder einer Eingliederung in den Arbeitsmarkt durch die Arbeitsagentur möglich.



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