Hasenroulette mit einigen Kaninchen

Das Hasenroulette stößt auf großes Interesse, besonders wenn der Star der Ostershow sich unentschlossen zeigt. Foto: HB

Oberursel (HB). Am frühen Nachmittag des Ostermontags ging ganz plötzlich die Tür des Vereinsheims der Kleintierzüchter auf. Mehrere Dutzend Kinder drängten nach draußen und rannten so schnell sie konnten. Die Jungen und Mädchen hatten die Rabatten neben dem kapitalen Kuh-Standbild fest im Blick, das auf dem weiten Platz die landwirtschaftliche Tradition des Oberurseler Stadtteils hochhält. Sie wussten schon, wo der Osterhase seine süße Spur gelegt hatte. Im grauen Hasenkostüm steckte Doris, Ehefrau des Kleintierzuchtvereins-Vorsitzenden Richard Dill, die gut und gerne 150 Hühner- und Schokoladeneier im fetten Gras an der Stirnwand des Feuerwehrhauses und unter buschigen Zierpflanzen platziert hatte. Nach zehn Jahren Osterspaß sind die Verstecke kein Geheimnis mehr.

Während der vierjährige Moritz die „Fundsachen“ in den Leinenbeutel steckte und während im Heim der 114 Vereinsmitglieder selbstgebackener Kuchen über den Tresen gereicht wurde, warteten zwei Exemplare der Rasse Kleinsilber Schwarz auf ihre Rolle im Hasenroulette, das von Michael Dill freilich mit Kaninchen in Szene gesetzt wurde. Die Tiere gehören Norbert Brötz, einem der Großmeister in dem 1918 gegründeten Verein, der sich seit bald 70 Jahren der Kleintierzucht widmet, und dessen Siegerpokale sein Wohnzimmer dominieren.

Am ersten Spiel nahmen 23 Personen teil, die voraussagen mussten, in welcher der acht nummerierten Pappboxen sich der Schwarze verkriechen werde. Das klappte erst, nachdem das störrische Tier ausgewechselt wurde, denn es wollte partout nicht in die Kiste, sondern im eingezäunten Areal jeden Winkel erkunden. Züchter Brötz beobachtete das Geschehen aus einiger Entfernung und lehnte jede Verantwortung für das eigenwillige Verhalten ab. Die erste Glückszahl war die Sieben, und die vier Gewinner wurden mit Pralinen und Hasen aus Schokolade belohnt. Womöglich werden die Zwillinge Philipp und Florian, 16 Monate alt und neugierig aus dem XL-Kinderwagen lugend, im kommenden Jahr das Roulette auf eigenen Füßen beobachten. Das Versteckspiel gehört zweifelsohne zu den populären Freizeitbeschäftigungen an der südwestlichen Oberurseler Stadtgrenze.

Der Veranstalter braucht dringend neue Mitglieder, weshalb den Besuchern Aufnahmeanträge samt Einzugsermächtigung in die Hand gedrückt wurden. Man darf auf den Rücklauf gespannt sein. Der Jahresbeitrag fällt mit 24 Euro moderat aus.



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