IGS Stierstadt darf sich „Fairtrade-School“ nennen

Jonas Zinz (17), Sara Thiel (18) und Marlene Overbeck (18) sind stolz und freuen sich über die Auszeichnung der IGS Stierstadt als Fairtrade-School. Foto: fk

Oberursel (ow). Seit Montag ist die Integrierte Gesamtschule Stierstadt die zweite Schule im Hochtaunuskreis, die vom Verein TransFair (Fairtrade Deutschland) als „Fairtrade-School“ ausgezeichnet wurde und offiziell diesen Titel führen darf. In Zeiten von Corona erfolgte die Auszeichnung digital. Dem gemeinsamen Einsatz des Fairtrade-Schulteams ist es zu verdanken, dass der Fairtrade-Gedanke in vielen Bereichen des schulischen Alltags integriert wurde. Mit der Auszeichnung zur „Fairtrade-School“ bestätigt die Schulgemeinde das hohe Engagement für den fairen Handel und leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen benachteiligter Bauern- und Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Seit 2012 engagieren sich Schüler und Lehrer mit der Fairtrade-Schools-Kampagne bundesweit für einen gerechteren Handel. Als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ trägt die Kampagne dazu bei, die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), umzusetzen: Die Schulen verankern den fairen Handel im Schulalltag und schaffen bei Schülern und Lehrkräften ein Bewusstsein für eine nachhaltige Entwicklung. Darüber hinaus zeigt die Kampagne konkrete Handlungsoptionen auf. Für den Titel Fairtrade-School müssen sie fünf Kriterien erfüllen: Zunächst muss sich ein Fairtrade-Schulteam gründen und im sogenannten „Kompass“ die Ziele als zukünftige Fairtrade-School festgehalten werden. Neben dem Einsatz von fairen Produkten an der Schule wird der faire Handel im Unterricht behandelt, und dazu wird mindestens eine Veranstaltung im Schuljahr organisiert.

Am Tag der offenen Tür der IGS im Januar stellte die Fairtrade-AG der Schulgemeinde bereits zum zweiten Mal ihre Projekte vor. Damit wuchs die Akzeptanz für das gemeinsame Anliegen. Dabei ist die Schulgemeinde schon lange dem Anliegen des fairen Handels verbunden. Seit weit über zehn Jahren besteht zwischen der IGS Stierstadt und dem Weltladen Oberursel eine Kooperation. Immer wieder kam es zu gemeinsamen Projekten, etwa bei der Erarbeitung eines fairen Einkaufsführers für die Fairtrade-Stadt Oberursel oder bei Informationsveranstaltungen in der Innenstadt. Zunächst bezog die die Schulgemeinde nur Kaffee, seit 2019 auch Süßwaren für den von Schülern geführten Schulkiosk. Im vergangenen Sommer konnte die Schule einen „Fairomaten“, einen Automaten für fair gehandelte Produkte, installieren und den Verkauf im Kiosk auf Fairtrade umstellen.

Den Gewinn, den die Schüler erzielen, fließt zu einem Teil in ein Patenkind-Projekt. Ziel des Projektes ist, einem Patenkind in Nepal den Schulbesuch zu ermöglichen und Menschen zu helfen, die von Schulbildung nicht erreicht werden, etwa Familien in entlegenen Gebieten, Mädchen und Jungen in Tagelöhner-Arbeit, Straßenkinder, Hilflose und Arme.

Einsatz für Fairtrade-Landkreis

Der faire Handel spielt auch im Unterricht eine Rolle, sodass Schüler und Lehrer mit dem Thema vertraut werden. In Zusammenarbeit der Fachschaften Religion/Ethik und Gesellschaftslehre wurde ein Spiralcurriculum entwickelt, das in den Jahrgängen 5, 7 und 11 die Herstellung und den Handel von Schokolade und Kaffee altersangemessen vermittelt. Die erste Erprobung der Unterrichtseinheit wurde erstmals 2019 in Klassen des Jahrgangs 5, 6 und 7 durchgeführt. Eingebunden in die Erstellung und Durchführung der Unterrichteinheiten sind sowohl Lehrkräfte als auch Schülermentoren.

Die IGS Stierstadt engagiert sich zudem in der Steuergruppe des Hochtaunuskreises und unterstützt die Bemühungen, Fairtrade-Landkreis zu werden.



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