Oberursel (ow). Der Magistrat bekräftigt sein Engagement für den Klimaschutz und empfiehlt, Mitglied der beiden lokalen Energiegenossenschaften „Bürgerenergie Hochtaunus“ und „Neue Energie Taunus eG“ zu werden. Der Beschluss wurde am 20. Januar im Magistrat gefasst. Die betreffende Vorlage befindet sich im Abstimmungsprozess der Gremien und wird voraussichtlich am Sonntag, 23. Februar, in der Stadtverordnetensitzung beschlossen.
„Klimaschutz hat für Oberursel höchste Priorität. Wir verstehen ihn als gemeinschaftliche Aufgabe, die nur durch die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erfolgreich sein kann“, so Bürgermeisterin Antje Runge. „Mit dem Beitritt zu diesen Energiegenossenschaften schaffen wir eine wichtige Möglichkeit für unsere Bürgerinnen und Bürger, aktiv am Ausbau erneuerbarer Energien teilzuhaben und Projekte vor Ort voranzutreiben. Damit setzen wir ein klares Zeichen: Klimaschutz ist eine Aufgabe, die jede und jeden betrifft und die wir nur gemeinsam bewältigen können.“
Durch die Unterstützung der Energiegenossenschaften möchte die Stadt auch gesellschaftliche Teilhabe fördern: Die Genossenschaften sollen den Bürgern ermöglichen, unabhängig von ihren persönlichen finanziellen Möglichkeiten von der Energiewende zu profitieren. So könne man auch ohne eigene Photovoltaikanlage durch eine Mitgliedschaft an den finanziellen Erträgen aus erneuerbaren Energieprojekten teilhaben. Dies stärke das Bewusstsein und die Identifikation mit Klimaschutz innerhalb der Bevölkerung der Brunnenstadt.
Oberursels Erfolg im Bereich erneuerbare Energien zeige sich auch im bundesweiten Wettbewerb „Wattbewerb“, der den Zubau von Photovoltaikanlagen pro Kopf bewertet. Seit Februar 2021 verzeichnet Oberursel eine Steigerung von 230 Prozent. Die installierte Leistung an Photovoltaikanlagen hat sich damit mehr als verdreifacht. Dies zeige eine klare Tendenz hin zu größeren und effizienteren Projekten. Die Stadt und die ehrenamtlichen Solarberater der Lokalen Klimainitiative bieten kostenlose Beratungen für interessierte Bürger an. Anmeldungen können per E-Mail an solarberatung[at]oberursel[dot]de eingereicht werden.
Die Stadt engagiert sich ebenfalls konkret beim Ausbau erneuerbarer Energien. Im Jahre 2024 wurden drei neue Photovoltaikanlagen auf städtischen Liegenschaften installiert – dazu zählen die Kita Regenbogenland, die Freiwilllige Feuerwehr Bommersheim und das Betriebsgebäude des Bau- und Service Oberursel. Zudem nahm die Stadt im Juni 2024 eine Wasserkraftanlage in Betrieb, die in der Trinkwassergewinnung eingesetzt wird. Die Stadtwerke nutzen hier eine „Pumpe als Turbine“, um den Höhenunterschied von 77 Metern für die Stromerzeugung zu nutzen. Die Anlage produziert jährlich rund 110 000 Kilowattstunden Strom und spart rund 40 Tonnen Kohlenstoffdioxid durch die Reduktion des Energiebedarfs bei der Wassergewinnung ein.
Das „Pumpe als Turbine“-Projekt werde als Vorzeigeinitiative für sektorübergreifende Nachhaltigkeit betrachtet. Darunter versteht man die Verbindung verschiedener Sektoren wie Energie, Wasser oder Verkehr, um gemeinsam nachhaltigere Lösungen zu schaffen. Die Stadt Oberursel hat das Projekt beim Wettbewerb der Klimakommunen eingereicht, um den Klimaschutzpreis zu gewinnen.
Der Beitritt zu den lokalen Energiegenossenschaften sowie die kontinuierlichen Investitionen in erneuerbare Energien sollen Oberursels Rolle als Vorreiter im kommunalen Klimaschutz untermauern. Die Stadt lädt alle Bürger ein, aktiv Teil dieser Entwicklung zu werden und gemeinsam an einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Stadt zu arbeiten.