Jüdisches Leben in Oberursel

Oberursel (ow). Am Sonntag, 18. Oktober, bietet Angelika Rieber, Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Hochtaunus, eine Stadtführung auf den Spuren jüdischen Lebens in Oberursel an. Der Stadtrundgang informiert über die Geschichte der jüdischen Gemeinde und die Schicksale von Familien, die bis zu ihrer Flucht beziehungsweise der Deportation in der Taunusstadt lebten. Der Stadtrundgang erinnert sowohl an die Integration jüdischer Nachbarn in das Leben der Stadt als auch an die Diskriminierung und Verfolgung während der NS-Zeit.

Bereits wenige Wochen nach dem Beginn der NS-Herrschaft, am 1. April 1933, organisierte die SA den ersten Boykott jüdischer Geschäfte, so auch in Oberursel. Die Mehrzahl der Oberurseler jüdischer Herkunft floh in die anonymere Großstadt oder ins Ausland, darunter einige, die in den Niederlanden Zuflucht suchten. Dort drohte ihnen nach dem Überfall der deutschen Truppen auf Westeuropa 1940 erneut Lebensgefahr. Zahlreiche Oberurseler jüdischer Herkunft, so auch Moritz Grünebaum, erlebten das Ende der Naziherrschaft und des Zweiten Weltkriegs nicht mehr. Sie wurden Opfer des Holocaust.

Angelika Rieber beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit jüdischer Geschichte. Gerade erschienen ist eine Dokumentation des jüdischen Friedhofs: „Hier ruht eine tüchtige Frau, Krone des Hauses, gottesfürchtig, lauter und aufrecht“ – Der jüdische Friedhof in Oberursel. Die noch vorhandenen 43 Grabsteine der Beerdigungsstätte wurden von Dr. Lothar Tetzner entziffert und übersetzt. Zusammen mit Angelika Rieber hat er weitere familiengeschichtliche Daten recherchiert und zusammengestellt. Außerdem hat sich die Historikerin auf Spurensuche zur Geschichte des Friedhofs begeben.

Der Stadtrundgang beginnt um 14.30 Uhr am St.-Ursula-Brunnen auf dem Marktplatz und dauert etwa 90 Minuten. Die Teilnahmegebühr beträgt drei Euro pro Person. Die Führung wird in Zusammenarbeit mit der Stadt und der GCJZ angeboten.

Für die Führung ist eine Anmeldung mit Angabe des Namens, der Adresse und Telefonnummer in der Tourist-Information im Vortaunusmuseum unter Telefon 06171-502232 oder per E-Mail an tourismus[at]oberursel[dot]de bis spätestens Freitag, 16. Oktober, erforderlich, da die Gruppengröße begrenzt ist. Es ist darauf zu achten, dass der Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen den Teilnehmern eingehalten wird. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung wird empfohlen. Erst nach erfolgter Zusage ist die Anmeldung verbindlich.



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