Oberursel (js). Mag auch Schnee leise rieseln oder im Schauer über die Wiese kommen, mögen Hagel oder Graupel aus den Wolken fallen, die Handballmädchen der TSG Oberursel sind in ihrem Elan und im Spaß an ihren Sport nicht zu bremsen. Kaum durften sie wieder mit Erlaubnis der Landesregierung ihrem Lieblingshobby frönen, da trafen sie sich nur wenige Tage später mit ihren Trainern zu ersten gemeinsamen Übungseinheiten auf dem Sportgelände der Erich-Kästner-Schule (EKS). Und nicht nur da, nach Absprache mit dem Vorstand des befreundeten Sportclubs Eintracht Oberursel durfte ein halbes Dutzend Teams auch den Kunstrasenplatz am Eschbachweg an den beiden vergangenen Wochenenden nutzen. „Da geht einem das Herz auf“, sagt TSGO-Geschäftsführerin Jutta Stahl, nicht ohne Bange, dass die lang ersehnte Öffnung der Sportanlagen schon bald wieder vorbei sein könnte.
Freitagnachmittag 16.30 Uhr, über dem EKS-Sportgelände entleeren Wolken immer wieder kurze Schneeschauer. Die sportlichen Mädels der TSGO-D-Jugend, elf und zwölf Jahre alt, stört das nicht. „Endlich wieder Handball“, das ist das Einzige, was zählt. Im Hintergrund toben sich die „Minis“ mit Betreuer Jonas Ried auf dem Beachplatz aus. Schlappe vier Grad Celsius, was soll’s, gemeinsames Seilspringen und Passübungen mit Ball machen auch bei frostigen Temperaturen Spaß. Das Trainerteam mit Timon und Jonte Flach und Menelik Baxmeyer hatte das Team nach der Freigabe durch den Vereinsvorstand sofort zusammengerufen, alle sind gekommen. Keine hat das sinkende Schiff verlassen, als die Pandemie den gesamten Sportbetrieb im Spätherbst zum zweiten Mal ausgebremst hat. Mit Online-Training und anderen Begegnungen im virtuellen Raum haben sie sich über Wasser gehalten, die „Handball-Familie“ in der TSGO hat auch in der Krise stets zusammengehalten. „Wir haben weiterhin über 500 Mitglieder in der Handball-Abteilung“, kann die Geschäftsführerin berichten, die Meldungen für die so sehnlich erwartete und hoffentlich stattfindende neue Saison sind raus. Jutta Stahl hat 29 Teams gemeldet, so viele wie nie, davon 23 im Jugendbereich plus jeweils drei Mannschaften bei den Frauen und Männern. Das ist angesichts der Zahlen, die aus vielen Sportvereinen gemeldet werden, ein absolutes Highlight in der Hochtaunus-Sportszene.
Die D1-Mädchen gehören zu den Teams, die schon wieder gemeinsam trainieren dürfen. Alle von der C-Jugend an abwärts dürfen das, nicht älter als 14 Jahre dürfen sie sein, die Großen müssen noch darben. Trotz möglicher Hallenöffnung, wo die Handballer sonst wohltemperiert ihrem Sport nachgehen, wird laut Stahl bisher nur des Freiluft-Training angeboten, auf Empfehlung des Vorstands zunächst trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nur kontaktlos. Die Auflagen für die Halle seien noch zu kompliziert, und das Training dort sei nur sehr begrenzt möglich. Andere Abteilungen des Großvereins wie Badminton, Basketball und die Judoka basteln an eigenen Konzepten, wollen aber den Start auf nach Ostern verschieben, wenn ihnen Beschlüsse höherer politischer Ebenen nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machen.
Das gilt auch für das vereinseigene TSGO-Fitnessstudio, das schon im vergangenen Sommer mit einem ausgefeilten, detailliertem Hygiene-Konzept ohne jegliche Covid-Fälle über die Runden gekommen ist. Fünf Leute dürfen pro Schicht gleichzeitig an den Maschinen trainieren, Tickets werden per Anmeldung über die Homepage für eine Stunde einmal pro Woche vergeben. Zur Not tut es auch ein Anruf im Studio, wenn ein Platz frei ist, kann dieser auch kurzfristig vergeben werden. Die jungen Handballer hoffen indes, dass die ersten Qualifikationsspiele für die Besetzung der Spielklassen in der neuen Saison irgendwann kurz vor den Sommerferien oder kurz danach stattfinden können. Dafür trainieren die Mädels um das Trainer-Trio Timon, Jonte und Menelik gerne bei Schnee und Kälte auch mal im freien Feld.