Mit Kaiser Wilhelm zum Orscheler Apfelweinkönig

Oberursel (js). Der Profi unter den Hobby-Kelterern ist zum Oberurseler Apfelweinkönig 2019 gekürt worden. Mit dem hauchdünnen Vorsprung von zwei Wertungspunkten hat das feierlustige Trinkvolk beim „Herbsttreiben“ Johannes Döringer, den in Apfelweinkreisen alle nur Jockel nennen, zum König gemacht. Zum zweiten Mal nun schon nach 2016, der neue König bedankte sich artig und fand das „voll schön“. Ließ sich die Krone des Siegers aufsetzen, stemmte den vom Oberurseler Künstler (und natürlich Apfelweinfreak) „Hendoc“ gefertigten Wanderpokal in die Höhe und nahm die Huldigungen mehrerer Ex-Könige und seiner Fans an. Sein Stöffchen mit der Startnummer fünf kam bei der Blind-Verkostung am Brunnen auf dem Marktplatz auf 1272 Punkte, als Vize-Könige dürfen sich ein Jahr lang Felix Krusche und Jürgen Ochs fühlen, die auf 1270 Punkte kamen. Platz drei ging mit weitem Abstand (1052 Punkte) an Achim Stöhr.

Gold aus Orschel, wenig Grenzfälle

Jockel Döringers „Orscheler Gold“ kam am besten an und lag auch schon bei den Vortestern vom Mammolshainer Obst- und Gartenbauverein gut im Rennen. Was ist drin? Er hat’s tatsächlich verraten, zum Besten, was ein Apfel werden kann, trugen die Sorten Boskoop, Kaiser Wilhelm und Goldparmäne bei. Tut nichts zur Sache, dass der spätere König fast darauf gewettet hätte, die Nummer 14 der Vize-Könige sei sein Produkt. So einig sich die Tester bei der Beurteilung der besten Tropfen waren, so einig waren sie sich auch in der Ablehnung. Ein paar „Grenzfälle“ hatte der Vortester ausgemacht, bei der Publikumsbefragung hieß es ebenfalls, dass ein paar Möchtegern-Könige eher „üblen Stoff“ angeboten hätten. Runterspülen, weitertrinken, ein Neutralisationsschoppen wie in früheren Tagen wurde bei der 22. Auflage der „Äppelwoi-Vertestigung“ vermisst.

Einen „tollen Höhepunkt“ des Herbsttreibens nannte Claudia Kaczinski vom Vorstand des „fokus O.“ die Kür der Könige direkt nach der Wahl am Sonntagabend, eine „schöne Verbindung von Vergnügen und Wohltätigkeit“. Die 20 Kandidaten hatten ein Freispiel beim Trinken, weitere 305 Tester spülten durch ihren Einsatz von zehn Euro für die Trinkrunde am Brunnen 3050 Euro in die Spendenkasse. Davon blieben nach Abzug der Kosten der Veranstalter 1500 Euro, mit Spenden-Box (180 Euro) und Aufrundung der Veranstalter um 120 Euro gingen am Ende je 900 Euro an die „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt“ und das Hospiz St. Barbara in Oberursel.

Der Apfelweinkönig darf als lokaler Sieger übrigens bei der Hessischen Apfelwein-Meisterschaft antreten. Darauf wird Jockel Döringer allerdings verzichten, weil er dabei selbst als Veranstalter auftritt. Eine Chance für die Vize-Könige, sich auf absolutem Königsniveau mit ihrer Kreation „Hope“ zu beweisen.



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