Königin Daniela und König Frank verteidigen den Apfel-Thron

Königin Daniela und König Frank können ihr Glück kaum fassen. Auch in diesem Jahr gewinnen sie den schweren Siegerpokal und dürfen ihre Kronen behalten.Foto: js

Oberursel (js). Der bis dato noch amtierende König ist nicht tot und vergessen und seine Königin schon gar nicht. Oh nein, wie ein Irrwisch springt er beim Finale des Herbsttreibens über den unteren Marktplatz, seine Königin kriegt sich kaum noch ein. Was für ein Jubel, er wirkt ansteckend unter den Apfelweinfreunden, die zur traditionellen Kür an den St.-Ursula-Brunnen gekommen sind. Sie haben es tatsächlich geschafft, ihren Titel und die Kronen zu verteidigen. Den schweren Siegerpokal darf der Apfelweinkönig wieder zurücktragen an den heiligen Platz im trauten Heim, die neue schlichte Urkunde auch, vor allem das gute Gefühl, erneut einen guten Tropfen kreiert zu haben. Frank Grimmer, der alte und neue König, zusammen mit seiner Partnerin im Apfelweingeiste, Daniela Strickert. Wie im vergangenen Jahr steckt das Beste von beiden drin in der Apfel-Liaison, seine herbe, ihre liebliche Note, „Kein Zauberwerk“, so König Frank, einfach eine gelungene Mischung.

Jene Mischung aus mehreren heimischen Apfelsorten im Testballon mit der Probe-Nr. 18 hat das feierlustige Trinkvolk bei der Blindverkostung am Brunnen auf dem Marktplatz am meisten überzeugt. Wessen Apfelweinkunst hinter dem Produkt steht, weiß beim Rund-um-den-Brunnen-Süffeln niemand, 19 Hobby-Kelterer, die alte Tradition aufrechterhalten, wollten gerne König oder Königin werden, tatsächlich war Daniela Strickert bei der 24. Auflage der „Apfelwein-Vertestigung“ die einzige ambitionierte Frau. Der etwas seltsam anmutende Name des Wettbewerbs wurde einst bei der Premiere im „Oberäppeldorf“ geprägt, die Kelter-Familie Steden vom Marktplatz war damals schon mit im Rennen, ein stadtbekannter Wirt namens Olli und der Holzkünstler Hendoc, der auch den schweren Siegerpokal geschaffen hat, den König Frank kaum stemmen konnte.

Profi-Kelterer Florian Steden ist als Veranstalter voll des Lobes für das gespendete Stöffche: „Die Qualität ist absolut gestiegen, alle Apfelweine sind trinkbar.“ In den Anfangsjahren landete noch einiges im „Apfelweinbrunnen“ mit der Heiligen Ursula. Bürgermeisterin Antje Runge legte im T-Shirt-Outfit mit Bembel statt „Kännchen“ ihr Bekenntnis zum Apfelwein als „Kulturgut“ ab, bekannte, dass sie ihn durchaus sauer mag, „kann einem schon mal die Schuhe ausziehen“. Mitgetrunken als Testerin am Brunnen hat sie in diesem Jahr nicht, das haben 297 Frauen und Männer getan und für jeden einzelnen Trunk ihre Wertungspunkte von 1 bis 5 vergeben.

Das Siegerpaar hatte nach der Auszählung 1138 Punkte auf dem Konto, 76 mehr als die „Apfelfreunde Oberursel“ (Probe-Nr. 11) auf dem zweiten Platz knapp vor dem Duo Felix Krusche/Jürgen Ochs auf Platz 3 mit 1044 Punkten (Nr. 12). In den Fachgesprächen unter potenziellen und Ex-Königen waren die drei vom Siegerpodest beim Warten auf die Kür am häufigsten genannt worden. Experten unter sich halt.

Wichtig bei der „Vertestigung“ ist immer die Spendenkasse. Rund 2600 Euro flossen durch die Testgebühr hinein. Nach Abzug der Kosten der Veranstalter blieben 1800 Euro. Je 600 Euro gehen an das Oberurseler Hospiz St. Barbara, an die Kinderkrebshilfe Frankfurt und an eine Familie aus Oberursel, „der es nicht so gut geht“, verkündete Flo Steden.



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