Ein Konzert zum Träumen

Oberursel (bg). Kraft schöpfen und Mut tanken durch Musik, dieses Glück erlebten rund 100 Besucher in der Christuskirche. Durch die weit geöffneten Fenster des Gotteshauses fielen die letzten Sonnenstrahlen des Tages und wehte ein kalter Wind. Wegen der strengen Hygienemaßnahmen und der vorgeschriebenen Sicherheitsabstände mussten viele Plätze freibleiben. Nur wer sich angemeldet hatte, konnte an der musikalischen Andacht vor dem Palmsonntag, mit dem die Karwoche beginnt, teilnehmen. Weil der Andrang sehr groß war und viele wegen der strengen Auflagen nicht dabei sein konnten, versprach Gunilla Pfeiffer, die musikbewegte Kantorin der Christuskirche, das Konzert im April zu wiederholen.

Gerade in diesen schwierigen Zeiten können Träume Hoffnung, Kraft und Zuversicht geben. Es gibt die unterschiedlichsten Träume. Tag- und Wachträume, gute und schlechte, Träume, an die man sich nicht mehr erinnert, und andere, die ganz realistisch scheinen. In der Bibel wird an vielen Stellen über prophetische Träume berichtet, die Menschen wachrütteln und sie zu mutigen Schritten veranlassen, führte Prädikantin Regina Pfeiffer aus. Ihr Lieblingstraum ist der von „Jakob mit der Himmelsleiter“. Alle Besucher hatten mit dem Programm ein Bild von dieser biblischen Geschichte erhalten. Sie las den Psalm 85 in einer modernen Fassung von Uwe Seidel vor, in dem es heißt: „Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder“. Den musikalischen Teil der Andacht gestalten Brigitte Schultz, Gesang, und Sirpa Vouri, Gesang und Klavier. Sie trugen einfühlsame, gleichermaßen bewegende wie berührende Gospels und Worships vor. Ob kraftvoll, energiegeladen oder ganz zart: Beide Solistinnen harmonierten im Duett aufs Genaueste abgestimmt. Die Lieder, ob „Let Me Fly“ , „Surrender“, „König aller Könige“ oder „The Rose“ gingen unter die Haut und taten der Seele gut. Die englischen Liedtexte lagen in deutscher Übersetzung dem Programm bei.

Das Motto des Abends lautete: „One Million Dreams“. Dieser weltberühmte Song von Pink, eindrucksvoll interpretiert von den beiden Sängerinnen, war ein herausragender Moment. Sabine Weil ging auf den bewegenden Text des Liedes der erfolgreichen amerikanischen Rock-Pop-Sängerin und Songwriterin ein. Darin heißt es: „Ich schließe meine Augen und sehe eine Welt, die auf mich wartet, die nur mir gehört. Millionen Träume halten mich wach. Ich denke daran, wie die Welt sein könnte.

Wenn Träume wahr werden und ein geistliches Konzert live stattfinden kann sind das ganz besondere Momente. Dazu zählte auch die Lesung von Inge Karners Text über den „Traum vom Ende der Schöpfung“, in dem die Menschen es in sieben Tagen schaffen, sich immer mehr dem Ebenbild Gottes anzugleichen. Zum Auftakt werden am ersten Tag alle Vernichtungswaffen vernichtet. Gunilla Pfeifer wünschte sich bei den Fürbitten, dass bald wieder Konzerte mit viel Publikum stattfinden und die vielen Künstler, die jetzt ausgebremst zu Hause sitzen, wieder auftreten können. Mit einem gesungen „Vater unser – Our Father In Heaven“ und dem anschließenden Segen klang diese bewegende Andacht aus. Sie endete mit einem ebenso begeisterten wie stürmisch-dankbarem Applaus.



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