Krachende Niederlage kostet die Tabellenführung

Oberursel (js). Am Ende standen die Namen von allen neun Feldspielerinnen auf der Liste der Torschützinnen – und die wohl höchste Niederlage im Spielberichtsbogen, die Oberursels Handballerinnen in den vergangenen Jahren in der Oberliga Hessen kassiert haben. Eigentlich waren es nicht einmal achteinhalb Spielerinnen, die den personellen Aderlass im Team ausbaden mussten. Jennifer Krasnansky und Rabea Wehrum waren ohnehin bereits gestrichen, Spielmacherin Nadine Okrusch musste kurzfristig krankheitsbedingt passen, Berit Mies von den „aufrechten Neun“ konnte schon nach wenigen Minuten mit Verdacht auf Gehirnerschütterung nach einem harten Aufprall nicht mehr zurück auf die Platte. Da war die TSGO beim Spielstand von 5:6 als Gast der HSG Bensheim/Auerbach II noch hoffnungsvoll drin in der Partie, kurz danach begannen die Dämme zu brechen. Fünf Minuten später stand es 5:12, mit 10:18 ging es in die Halbzeitpause. Am Ende musste der bisherige Tabellenführer mit einer 28:38-Niederlage das Parkett verlassen.

Trainer Paul Günther, durchaus auch als harter Hund bekannt, der vor schonungsloser Selbstkritik nicht zurückschreckt, legte nach der deftigen Niederlage bei der Reserve des Bundesligisten eine schützende Hand und beruhigende Worte über das inzwischen arg dezimierte Team. „Gerackert, geackert und gekämpft“ hätten die Mädels, vor allem nie aufgegeben, so der Coach, auch nicht bei hoffnungslosem Rückstand, der zeitweilig auf bis zu 13 Treffer angewachsen war. Jene kämpferischen Attribute will er mitnehmen in die nächsten Partien, die TSGO wird sie brauchen, will sie bis zum Saisonende um die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga mitspielen. Da macht man gerne mal aus der Not eine Tugend und fühlt sich als Jäger wieder wohler als der Gejagte.

Den Platz an der Spitze hat nun Aufsteiger HSG Lumdatal erklommen, Oberursel hat zwei Minuspunkte mehr auf dem Konto, liegt nur noch im direkten Vergleich mit Lumdatal ein Tor vorne. Ebenfalls abgerutscht ist die ehrgeizige TuS Kriftel nach dem 21:26 in Hüttenberg mit noch einem Minuspunkt mehr als die TSGO. Die Fastnachtspause scheint recht zu kommen, vielleicht reicht sie zur Regeneration der maladen Spielerinnen bis zur nächsten Partie am 29. Februar in eigener Halle um 19.30 Uhr gegen die HSG Wettenberg. Und zur noch besseren Integration von Linkshänderin Jana Sellner, die nach schöpferischer Pause erstmals in dieser Saison im TSGO-Trikot auflief und gleich mit sieben Toren zeigte, welche Verstärkung sie für das wackelnde Team wäre. In Bensheim trafen außerdem Selina Walde (2), Caroline Stahl (3), Lisa Greb (3), Berit Mies (1), Adrienn Zsigmond (1), Katharina Löbrich (3/2), Viktoria Heilmann (4/1) und Sasha Marie Müller (4).



X