Kraniche vom Friedensfest auf dem Weg nach Hiroshima

Auf dem Friedensfest am 1. September in der Adenauerallee wurden die Papier-Kraniche gebastelt, die nun eine Botschaft von Oberursel nach Hiroshima tragen. Foto: Kunstgriff

Oberursel (ow). Nach dem Ende des Sommers ziehen jetzt auch die letzten Kraniche fort. Nicht in ihr südliches Winterquartier, sondern nach Japan in den Friedenspark von Hiroshima. Rund 600 dieser eleganten Zugvögel wurden am 1. September beim Friedensfest, das zugleich die Abschlussveranstaltung des Orscheler Sommers war, von den Besuchern aus bunten Papier gefaltet. Diese Papierkraniche werden auch Origamis genannt und wurden durch die Geschichte des Mädchens Sadako Sasaki aus Hiroshima populär. Sie war zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs durch die USA am 6. August 1945 zweieinhalb Jahre alt. Sadako Sasaki lebte noch zehn Jahre, bevor sie an den Folgen der Verstrahlung starb.

Im Glauben an eine alte japanische Legende, wonach derjenige, der 1000 Origami-Kraniche faltet, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekomme, schuf sie 1600 dieser Papiervögel. Ihr Wunsch, weiterleben zu dürfen, ging dennoch nicht in Erfüllung. Allerdings wurde der Origami-Kranich durch Sadako Sasakis Geschichte weltweit zum Symbol der Friedensbewegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg. Seitdem werden aus allen Kontinenten Origamis als Zeichen gegen Atomkriege zum Friedensdenkmal der Kinder nach Hiroshima geschickt. Hier werden sie ausgestellt und die Versender in eine Spenderdatei eingetragen.

Ein Teil der Oberurseler Papierkraniche hat nun seine letzte Reise nach Japan angetreten. Mitglieder des Vereins Kunstgriff und des Oberurseler Friedensbündnises verpackten sie in einen großen, mit Friedenssymbolen bemalten Karton und schickten ihn zusammen mit einem Film vom Oberurseler Friedensfest und einer Botschaft an die Bürger von Hiroshima und Nagasaki. In diesem Schreiben bekunden sie ihr Mitgefühl, verbunden mit der Hoffnung, dass sich eine solche atomare Wahnsinnstat niemals mehr auf Erden wiederholt.

Weiterhin betonte das Friedensbündnis, dass es darauf hinarbeitet, dass auch Oberursel dem ICAN-Städteappell (International Campaign to Abolish Nuclear weapons ) beitritt, der die Bundesregierung dazu auffordert, den 2017 von 122 Staaten beschlossenen UN-Atomwaffenverbots-Vertrag ebenfalls zu unterschreiben. Der Film vom Oberurseler Friedensfest wurde im Internet unter www.kunstgriff-oberursel.de als kurzer Zusammenschnitt eingestellt.



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