Lesermeinung

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Unser Leser Peter Illion aus Oberursel meint zum Artikel „Boden und Heimat gegen visionäre Planungen“ in der Oberurseler Woche vom 19. September:

In Frankfurt und naher Umgebung werden schon seit Jahren im großen Stil Luxuswohnungen und -häuser gebaut und an ausländische Investoren verkauft, die die Kaufpreise und somit auch die Mieten nach oben treiben, sodass die einheimische Bevölkerung in diesen Städten kaum noch bezahlbaren Wohnraum findet.

Deutsche Städte wie Berlin, Hamburg, München und auch Frankfurt sind für internationale Immobilien-Investoren ein El Dorado. Die Investoren kommen insbesondere aus China und Russland. Denen geht es oft nur darum, erstens ihr Geld in Betongold anzulegen, und zweitens wird laut einer TV-Dokumentation in 30 Prozent der Immobilienkäufe Geldwäsche betrieben. Zudem stehen oftmals nicht wenige dieser Wohnungen leer, da sie nur dem vorgenannten Zweck dienen. Das ist die Realität, die die politisch Verantwortlichen entweder nicht wissen oder leugnen. Und der Bevölkerung wird dann in einem Endlos-Mantra immer wieder erzählt, dass noch mehr gebaut werden muss und noch mehr gutes Ackerland und Weiteres für diese Luxuswohnungen geopfert werden soll, damit dieses Käuferklientel weiterhin hier alles aufkaufen kann. Für Erzieher, Sozialarbeiter, Krankenpflegekräfte, Polizisten und viele andere, die in diesen Städten laut den verantwortlichen Politikern so dringend benötigt werden, bleibt ein limitiertes Alibi-Wohnungsangebot übrig.

Abgesehen von den im Artikel erwähnten Argumenten – Zerstörung fruchtbaren Ackerlandes, Verlust von Naherholungsflächen sowie klimabedingte Aufheizung der Innenstädte – was ist denn mit der Verkehrsinfrastruktur, Parkplatzsituation und insbesondere Trinkwasserversorgung in Frankfurt und Umgebung? Das Rhein-Main-Gebiet steht jetzt schon alltäglich vor dem Verkehrskollaps und weiterer Zuzug bedeutet noch mehr Kraftfahrzeuge, die das Problem noch verschärfen. Verkehrspolitisch wird dagegen seitens der Verantwortlichen kaum etwas unternommen, etwa ein schneller und massiver Ausbau des ÖPVN, ausgebaute Fahrradwege und andere Maßnahmen.

Ausreichendes Trinkwasser für das gesamte Rhein-Main-Gebiet wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ein immer größeres Problem werden, denn aufgrund des rasant fortschreitenden Klimawandels und damit einhergehenden langandauernden Dürreperioden, sinkt der Grundwasserspiegel. In den vergangenen Jahren gab es schon in einigen Städten und Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet Trinkwasserengpässe, auch in Oberursel. Frankfurt selbst bezieht schon jetzt vier Fünftel seines Trinkwasserbestands aus dem Umland wie dem Vogelsberg, Spessart, Ried, wo seit Jahren der Grundwasserspiegel sinkt und diese Regionen teils selbst Engpässe bei der Trinkwasserversorgung haben. Durch weiteren Zuwachs der Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet wird das Problem weiter verschärft.

Und trotz der vorliegenden Fakten will die Oberurseler SPD ihrem Parteifreund und Planungsdezernenten Josef in Frankfurt nicht in den Rücken fallen. Für wessen Belange setzt sich die Oberurseler SPD denn dann ein und ist dafür gewählt worden? Für die Frankfurter Interessen? Nur damit die aberwitzige Vision eines Oberbürgermeisters Feldmann und seiner Parteifreunde wahr wird, dass Frankfurt in naher Zukunft zu einer Millionenmetropole mit all den vorgenannten einhergehenden Problemen „aufsteigt“ und die Menschen in Oberursel und im Umland dafür auch noch den Preis zahlen sollen?



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