Lesermeinung

Veröffentlichungen in dieser Spalte geben die Meinung des Einsenders wieder. Zuschriften ohne genaue Angaben des Namens und der Anschrift bleiben unbeachtet. Leserbriefe verhetzenden oder rein ideologisch-polemisierenden Inhalts werden nicht oder nur so gekürzt veröffentlicht, dass das Pressegesetz nicht verletzt wird. Die Redaktion behält sich grundsätzlich Kürzungen vor.

Unsere Leserin Eva-Maria Kuntsche aus Oberursel meint zur Corona-Krise:

In der augenblicklichen, weltweiten gesundheitlichen Lage sind wir alle wie vor den Kopf gestoßen, vielfach total mit der Realität überfordert. Egal, in welchen gesellschaftlichen Kreisen wir uns befinden. Der Alltag ist außer Tritt geraten.

Ich persönlich bin der Meinung, dass ein solches Ereignis gut geeignet ist, endlich mal innezuhalten. In mannigfaltiger Weise wird unser alltäglicher Ablauf ausgebremst. Also lasst uns über uns und unsere Ansprüche nachdenken. Was benötigen wir wirklich? Ist es das Hinterherhecheln von Konsumgütern? Muss wirklich tagtäglich mindestens ein Paket irgendeines Onlinehändlers bei uns eintreffen? Kann man sich nur wohlfühlen, wenn

man mit den neuesten technischen Geräten prahlen kann? Muss es die Flugreise an exotische Orte sein? Es gibt noch tausend Dinge, die überdacht gehören.

Was momentan – Ende nicht absehbar – doch wirklich fehlt, ist die Freiheit. Sie ist eingeschränkt wie seit ewigen Zeiten nicht mehr. Auf allen Ebenen von der Kultur bis zum privaten geselligen Zusammensein bekommen wir Schranken aufgewiesen. Der persönliche Kontakt zu Großeltern, Besuche in Seniorenwohnstätten oder Krankenhäusern ist fast unmöglich.

Was brauchen wir? Ist es wirklich nur das Geld? Selbst das kann derzeit nur begrenzt mit vollen Händen ausgegeben werden.

Soziale Kontakte müssen gemieden werden. Aber das innere Soziale feiert neue Urstände.

Viele reiche Fußballer konnten sich endlich zu Geldspenden und Gehaltsverzichten für die Mitarbeiter im Hintergrund durchringen, damit deren Arbeitsstellen erhalten bleiben können. Menschen bieten spontan ihre Unterstützung für diejenigen Mitmenschen an, die Hilfe bezüglich ihrer Einkäufe und anderer Dinge benötigen. Mit Freude wird Musik für andere auf dem eigenen Balkon gemacht. Und das ist das Positive. Auf dass wir etwas nachdenklich geworden sind und gesund aus dieser Krise herauskommen.



X