Lesermeinung

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Unsere Leserin Eva-Maria Kuntsche aus Oberursel meint zum Beitrag „Das alte Lindenbäumchen denkt jetzt laut“ in der Oberurseler Woche vom 7. Januar:

Wer immer sich hinter dem Kürzel „js“ verbirgt, muss diesen Artikel und das Foto entweder mit verklärten Gedanken und Blicken geschrieben haben oder letztendlich doch mit einem gewissen Zynismus auf dieses sogenannte Kunstwerk blicken. Oder es ist reine Werbung für die Buchautorin?

Dieses „Kunstobjekt“ wurde im März 2017 von unseren öffentlichen Repräsentanten vollmundig als „Vitrine“ und „Open-Air-Museum“ offiziell eingeweiht und an die geneigte

Bürgerschaft übergeben. Nach und nach erfuhr man dann, dass dieser in Wirklichkeit nur

einfache 300 Kilogramm schwere Stahlrahmen eines Künstlerduos um die 70 000 Euro kostete. Ausstattung gleich Null: keine Bänke, keine Tische. Verschwendung: ja. Skandalös: ja. Sich an den Anblick zu gewöhnen: unmöglich.

Könnte der Baum wirklich „laut denken“, würde er sich über die absolut übertriebenen Lobhudeleien um ihn herum bestimmt nicht positiv äußern. Es ist die Rede von „Kunstsachverständigen aus dem Rathaus, verantwortlich für die Stele“ oder von der „Landmarke an der 661“. Was wirklich zu sehen ist, ist eine etwas runtergekommene Bank-/Sitzkombination, ein normaler Holzstamm mit technischer Ausstattung, ein weißer Stahlrahmen, ein letztes Stück Lindenbäumchen.

Vielleicht hat all diese Übertreibung doch etwas mit Zynismus zu tun?



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