Literaturtage wollen Begegnungen ohne Hindernisse ermöglichen

Oberursel (ow). Der Kultur- und Sportförderverein (KSfO) lädt zum dritten Mal zu den Oberurseler Literaturtagen ein. Von Donnerstag, 22. September, bis Montag, 3. Oktober, dreht sich in der Stadt alles um das Thema Lesen. Die Oberurseler Literaturtage stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Risse.Brüche.Neuanfänge.“ und finden sowohl im neuen Kommunikationszentrum Altstadt als auch in der „Portstrasse Jugend & Kultur“, Hohemarkstraße 18, statt.

Dem Verein ist es gelungen, für die Literaturtage neun weitere Kooperationspartner zu gewinnen, die gemeinsam mit dem KSfO ein vielfältiges und buntes Programm zusammengestellt haben. „Bereits im Vorfeld haben wir bei der Organisation sehr viel Freude gehabt, und wir sind überzeugt, ein spannendes und sehr abwechslungsreiches Programm bieten zu können. Unser Motto: Literatur für alle“, heißt es in der Ankündigung. Die meisten Lesungen werden kostenfrei angeboten. Denn: „Lesungen zu besuchen und Begegnungen mit Autorinnen und Autoren zu schaffen sollte einfach und ohne Hindernisse möglich sein. Vorlesen, Lesen, Zuhören und mit anderen Menschen diskutieren, soll hierdurch für viele Besuchergruppen erlebbar werden.“

Karten für die kostenpflichtigen Veranstaltungen gibt es in der Buchhandlung Libra und im Internet unter www.ksfo.de. Für die kostenfreien Veranstaltungen wird kein Ticket benötigt. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ksfo.de/literaturtage.

Los geht es am Donnerstag, 22. September, von 9.30 bis 11.30 Uhr im Kommunikationszentrum Altstadt, Strackgasse, mit Jochen Tills „Alien Academy“. Der Eintritt ist frei, Kooperationspartner ist die Stadtbücherei Oberursel. Zum Inhalt: Cody wacht in seinem Zimmer auf und kann sich an nichts mehr erinnern – an gar nichts! Alles, was er erfährt, ist, dass er heute auf eine neue Schule gehen soll: die Alien Academy! Vielleicht findet er dort heraus, woher er kommt und was es mit dem mysteriösen Unfall auf sich hat, bei dem er sein Gedächtnis verloren hat?

Ebenfalls am Donnerstag, 22. September, um 19 Uhr steht im Kommunikationszentrum Altstadt die Veranstaltung „Mainstream mit Migrationshintergrund!?“ – von Kanak Attak bis PEN-Berlin Gespräch über Literatur und Kultur mit Mithu Sanyal und Imran Ayata im Programm. Eintritt: zehn Euro, fünf Euro für Mitglieder der „Windrose“, Inhaber des Oberursel-Passes, Schüler und Studenten. Kooperationspartner ist der Internationale Verein „Windrose 1976“. Es gibt kleine Speisen, Getränke und interessante Gespräche.

Am Freitag, 23. September, um 18 Uhr liest

Hadija Haruna-Oelker im Kommunikationszentrum Altstadt aus „Die Schönheit der Differenz – miteinander anders denken“. Eintritt frei. Kooperationspartner ist der Verein „Kunstgriff Oberursel“. Hadija Haruna-Oelker, Journalistin, Politikwissenschaftlerin und Moderatorin beschäftigt sich seit Langem mit Rassismus, Intersektionalität und Diskriminierung. Sie ist davon überzeugt, dass wir alle etwas von den Perspektiven anderer in uns tragen. In ihrem Buch erzählt sie ihre persönliche Geschichte und verbindet sie mit gesellschaftspolitischem Nachdenken.

Am Freitag, 23. September, um 20 Uhr ist im Kommunikationszentrum Altstadt Mo Asumang zu Gast. Eintritt frei. Kooperationspartner ist der Kultur- und Sportförderverein Oberursel. Wie fühlt sich Fremdenhass auf der eigenen Haut an? Die afrodeutsche TV-Moderatorin Mo Asumang wagt ein spektakuläres und einzigartiges journalistisches Experiment.

Mutig und entschlossen sucht sie die offene Konfrontation mit rechten Hasspredigern – unter 3000 Neonazis auf dem Alex, bei einem rechten Star-Anwalt, unter braunen Esoterikern, auf einer Neonazi-Dating-Plattform, ja sogar bei Anhängern des Ku-Klux-Klan in den USA. Von ihren Erfahrungen berichtet sie im Buch „Mo und die Arier: Allein unter Rassisten und Neonazis“.

Am Sonntag, 25. September, um 11 Uhr geht es im Kommunikationszentrum Altstadt um Mietje und Cato Bontjes van Beek. Eintritt frei. Die Schwestern gehörten in Berlin während der 40er-Jahre zur Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“. Cato wurde am 8. August 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet, Mietje überlebte und musste sich beim Reichs-Arbeitsdienst verpflichten, im KZ Bergen-Belsen Fotos und Zeichnungen anzufertigen, um die Nazi-Gräueltaten zu dokumentieren. Später wurde sie Malerin und verarbeitete diese Schicksale in ihren eindrucksvollen Bildern. Cato verarbeitete ihr Warten auf die Hinrichtung in einfühlsamen Briefen. Bettina Zeller liest aus den Briefen und Büchern der Schwestern vor. Dr. Tino Wehner moderiert.

Weitere Lesungen und Veranstaltungen im Programm sind: Donnerstag, 29. September, um 18.30 Uhr in der „Portstrasse“ „Book Rebels. 75 Heldinnen der Literatur“, Lesung und Gespräch mit Selene Mariani, Marlen Apel und dem Jugendleseclub „BLUDS“, Eintritt frei; Freitag, 30. September, um 19.30 Uhr im Kommunikationszentrum Altstadt „Katholisch und Queer – Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln“ mit Mirjam Gräve, Eintritt frei; Samstag, 1. Oktober, um 17 Uhr im Kommunikationszentrum Altstadt Fatma Aydemir mit „Dschinns“, Eintritt: acht Euro; Sonntag, 2. Oktober, um 11 Uhr im Kommunikationszentrum Altstadt Dmitrij Kapitelman „Eine Formalie in Kiew“, Eintritt: acht Euro; Montag, 3. Oktober, um 17 Uhr im Kommunikationszentrum Altstadt Eva Demski „Mein anarchistisches Album“, Eintritt: zehn Euro.

Am 1. Oktober ist Fatma Aydemir im Kommunikationszentrum Altstadt mit „Dschinns“ zu Gast. Foto: S. Fendt

„Katholisch und Queer – Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln“ heißt es am 30. September mit Mirjam Gräve.

Dmitrij Kapitelman liest aus „Eine Formalie in Kiew“. Foto: C. Werner



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