„Martha“ reißt das Publikum aus der Januar-Lethargie

Jutta Steinmetz erobert das Kulturcafé im Sturm mit Tipps, Tricks und allerbester Laune, die ansteckt: Ihr Motto: „Ein Tag so wunderschön wie heute!“Foto: aks

Oberursel (aks). Martha, auf Hessisch „Madda“, wundert sich feixend, dass „so viele alte Leute hier sind“, die sich alle noch erinnern können, dass es früher nur drei Programme gab im Fernsehen.

So plaudert die Comédienne Jutta Steinmetz, im Kostüm von „Karl“ und Pillbox-Hütchen („Ich hab’s mit Mode!“) am Kleinen Mittwoch des Vereins „Kunstgriff“ munter von Bergwanderungen, vom TV-Sessel ihres Mannes und seinem Lieblingstier, einer Giraffe, die sie dann doch gegen einen Hund umtauschen mussten. Dabei bildet sie die jeweiligen Tiere und Gegenstände flott mit dem Zollstock in der Hand nach.

Sie möchte ihr Publikum unterhalten mit „was Lustigem, was Besinnlichem, was Zauberhaftem und mit dem kleinsten Orchester der Welt“. Sie habe schon viel erlebt in ihrem Alter, habe an Stepp- und Spinningkursen teilgenommen und sich über Diäten gewundert, bei denen man bis 18 Uhr Kohlenhydrate essen darf, „wo die doch gar net wisse könne, wie viel Uhr es ist…“

Von Anfang an bezieht sie die Zuschauer mit in ihre Show ein, die spontan zögern, aber dann doch einen Riesenspaß haben. Bei Jutta Steinmetz, das spürt man sofort, sind alle in guten Händen.

Aus dem Karten-Rate-Spiel macht sie eine „Tele-Party“ mit „empfängerischen“ und „senderischen“ Teilnehmern. Auch ihr „Preis ist heiß“! Knifflige Fragen, wie die nach der Dauer des dreißigjährigen Krieges, lassen das Publikum schmunzeln und am Ende gibt es eine Gewinnerin, die das „Essen für Zwei“ einheimst – eine Buchstabensuppe in der Tüte – für Zwei.

Als Kursleiterin bei der vhs habe sie selbst mal Grimassen-Fitness angeboten: „Ich habe was für mein Faltenoutfit getan – bei den glatten Gesichtern hier ist noch was zu tun.“

Sie höre so oft, dass die Leute im Süden so freundlich sind: „Ei, da macht’s doch hier auch!“ Ihre sympathischen Botschaften werden gern angenommen und viele Mienen hellen sich auf.

Ihr Tipp, abends im Bett doch mal zu reflektieren, was denn schön war, dafür wandere bei ihr immer „ein Bönsche“ von der linken in die rechte Manteltasche, auch für Kleinigkeiten, das funktioniere auch mit kleinen Zetteln im Weckglas.

Als sie mit ihrer kleinen Percussion-Show mit Mini-Maultrommel, Mini-Mundharmonika, Plastikflasche, Mini-Zimbel und Bandoneon als kleinstes Orchester der Welt solo antritt, klatschen alle begeistert.

Die Anwesenden lockt sie endgültig aus der Reserve mit ihrem Finale: ein dreiteiliger Chor, der klatscht und unterschiedliche Refrains spricht, „Frieden auf der ganzen Welt“, die einen, „Liebe“, die anderen, „Lachen“, die dritte Gruppe.

Nach zwei Stunden sind alle Gäste bestens auf Heiterkeit eingestimmt und lachen von Herzen. Gute Unterhaltung mit der liebevoll-frechen Martha, die einen für einen Augenblick schmunzeln lässt und mit dem versöhnt, was gerade nicht so gut läuft, zuhause und in der Welt.

Auf Nachfrage erzählt Jutta Steinmetz, dass sie auch nach 38 Jahren, früher als Clownin, heute als Comedian, fröhlich bleiben kann, weil sie ihren inneren Frieden findet. Vor jedem Auftritt gönnt sie sich Ruhe, damit sie alles geben kann, damit ihr Publikum den Alltag vergisst und ihre zuversichtliche Botschaft in den Herzen ankommt. Bravo, Martha!

Immer mittwochs im Kulturcafé: Der Kunstgriff bietet Shows und Comedy im großartigen Kleinformat bei freiem Eintritt.



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