Mehr Ladesäulen an mehr Standorten für mehr E-Autos

Oberursel (js). Wer sein E-Fahrzeug an der Ladestation auf dem Parkplatz beim Rathaus aufladen will, muss Glück haben. Der zentrale Platz in der Stadtmitte ist hochfrequentiert, wer dort was zu erledigen hat, kann in der Zwischenzeit „tanken“. Das ist beliebt, auch bei auswärtigen Gästen, die Autonummern zeigen es an. Es zeigt aber auch den Stand der Dinge, „Oberursel hat den Anschluss verpasst, es wird Zeit aufzuholen“, sagte Wolfgang Burchard (SPD) in der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments. Fehlende E-Ladesäulen seien ein Haupthindernis beim Kauf von E-Autos, heißt es in allen Studien zum Thema, vor allem Ladeplätze mit hoher Leistung fehlten. Auf Platz 389 von 400 untersuchten Zulassungsbezirken landete der Hochtaunuskreis bei der Gegenüberstellung von Anzahl der E-Autos und Ladepunkten mit 45,3 E-Pkw pro öffentlichem Ladepunkt, bei Spitzenreiter „Stadt Salzgitter“ teilen sich statistisch 3,2 Autos einen Ladepunkt. Das soll nun endlich besser werden.

Die Zahl der Elektrofahrzeuge in Oberursel hat sich in den vergangenen zwei Jahren verdreifacht. Dies belegen die jüngsten bekannten Zahlen, sie stammen aus dem Mai dieses Jahres. Bis dahin waren 278 Elektro-Fahrzeuge angemeldet, im Mai 2019 waren es noch 92 Fahrzeuge. Dazu kommen 246 Plug-in-Hybrid-Autos, ihre Zahl hat sich im gleichen Zeitraum versechsfacht. Was kaum gewachsen ist, sind die Ladesäulenstandorte im öffentlichen Raum, hier fehlt es weiter an einer angepassten Ladeinfrastruktur. Ein Konzept für die Gestaltung eines zeitgemäßen E-Ladesäulennetzes für das gesamte Stadtgebiet wird nun in Auftrag gegeben, das Stadtparlament hat dies einstimmig bei einer Gegenstimme der AfD beschlossen. Das Gutachten soll im kommenden Jahr erarbeitet werden, damit die Umsetzung spätestens 2023 beginnen kann. Dafür sind 60 000 Euro im Haushalt der Stadt eingepreist, 48 000 Euro davon sind als staatliche Fördermittel eingeplant.

Der langfristige „Masterplan“, wie er in einer Anlage genannt wird, soll in dem nun beschlossenen „Ladesäulen-Ausbaukonzept“ festgeschrieben werden. Eine „Potentialanalyse Ladeinfrastruktur“ liegt bereits seit Mürz 2020 vor, sie listet ein Dutzend mögliche Standorte zwischen dem Borkenberg oberhalb des Schwimmbads und der Kurmainzer Straße in Weißkirchen auf. Auch dies stets eine Forderung der Stadtpolitik, die Ortsteile müssen in die Infrastruktur integriert werden. Im August hatte Oberursel vier öffentliche Ladesäulen zu bieten, eine besteht üblicherweise aus zwei Ladepunkten. Sie konzentrieren sich auf die Stadtmitte in den Parkhäusern Stadthalle (2), Altstadt und am Parkplatz Rathaus. Bis zum Jahresende sollen es zehn Ladepunkte mehr sein, am Taunabad (4), am Taunus-Informationszentrum (4) und am Rathausplatz (2). Für 2022 ist die Installation von 16 weiteren Ladepunkten im Rahmen eines Förderprogrammes vorgesehen, zur Disposition stehen Standorte in der Feldbergstraße, an der S-Bahn-Station Stierstadt, am Bahnhof Oberursel und an der U-Bahn-Station Oberursel-Altstadt in der oberen Berliner Straße.



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